Beschluss: SPD vollzieht Kehrtwende

Abriss, Verkauf oder erneute Verpachtung: Seit mehr als zwei Jahren ist die Hafenschänke am Menzer-Werft-Platz Thema in zahlreichen Fachausschüssen. Seit Anfang 2012 - als die damalige Pächterin Walburga Cox-Budig das Ende der Geesthachter Kultkneipe an der Elbe verkündete - haben die Politiker hin- und herdiskutiert. Bis zum Finanzausschuss am 15. April: Vor etwa einem Monat stimmte eine knappe Mehrheit von SPD und CDU für den Abriss der städtischen Immobilie. Das Schicksal schien besiegelt, doch nun vollzogen die Politiker in der Ratsversammlung vergangenen Freitag in einem gemeinsamen Beschluss eine erneute Kehrtwende, das Grundstück soll verkauft werden - allerdings ausschließlich zur gastronomischen Nutzung inklusive Freizeitnutzung wie Bootsverleih und ähnlichem. Außerdem enthält der Beschluss auch ein kleines Hintertürchen für einen Abriss.

"Mir ist bewusst, dass das Gebäude für viele Ratsmitglieder einen Schandfleck darstellt, aber ich habe auch viele Anrufe und E-Mails von Geesthachtern bekommen, welche die 'Hafenschänke' erhaltenswert finden", so der Fraktionsvorsitzende der Grünen Ali Demirhan. Deswegen hatte seine Fraktion einen Antrag auf Verkauf der Immobilie an einen der drei Kaufinteressenten gestellt.

"Ich bin mir sicher, dass sich alle mit dem Gedanken an eine weitere Nutzung als Gastronomie anfreunden können", mit diesen Worten leitete SPD-Fraktionsvorsitzende Katrin Wagner-Bockey die Kehrtwende ihrer Partei ein. Das Ergebnis: Eine Vermietung kommt nicht infrage, das Grundstück soll verkauft werden, wobei Geesthacht Eigentümer der Wege an die Elbe bleibt und dem künftigen Besitzer ein Wegerecht einräumt. Ebenso behält sich die Stadt ein Rückkaufsrecht zum Ursprungspreis vor.

Ob diese Klausel und das Fehlen eines gültigen Bebauungsplans (B-Plan) aufgrund noch nicht bestehender Hochwasserkarten die drei bisherigen Interessenten abschreckt, bleibt abzuwarten. Vorsichtshalber hat die Ratsversammlung auch daran gedacht: "Sollten die Interessenten ihre Angebote nicht aufrecht erhalten können oder wollen, sind die Kosten für den Abriss der Hafenschänke zu ermitteln und in den Haushalt 2015 einzustellen", steht es jetzt in dem Beschluss der Ratsversammlung.