Höchelsberg: Trotz Neubau an anderer Stelle drohen 45 000 Euro Anschlusskosten für alten Standort

Das Grundstück zwischen Höchelsberg und B5 ist attraktiv. Deshalb wollte die Stadt die Friedhofsgärtnerei in den Bauhof integrieren und den Standort verkaufen - und von dem Erlös einen Teil des neuen Betriebshofs an der Mercatorstraße refinanzieren. Soweit der Plan. Doch jetzt kommt es offenbar ganz anders: Die Gärtner sollen ans andere Ende des Friedhofs in ein neues Gebäude umziehen, damit das 5000 Quadratmeter große Gelände verkauft werden kann. Die Krux: Statt einen dicken Gewinn einzustreichen, müsste die Stadt unterm Strich mehrere Hunderttausend Euro zuschießen.

Die ursprüngliche Finanzierung scheiterte, weil sich die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei und des Bauhofs nicht "grün" waren und somit eine gemeinsame Unterkunft an der Mercatorstraße aus sozialen Gesichtspunkten als unzumutbar erschien. Also blieb vorerst alles beim Alten. Doch nun stehen am Höchelsberg teure Investitionen ins Haus - das Gelände muss an das neu installierte Trennsystem für Regen- und Schmutzwasser angeschlossen werden. Geschätzte Kosten: 45 000 Euro. Der städtische Abwasserbetrieb hat dafür sogar schon ein Ultimatum gestellt, deshalb kommt plötzlich wieder Schwung in die Sache. Nachdem die Forderungen im Winter die Politik erreicht hatten, wurde von der Ratsversammlung konsequent eine Entscheidung verlangt.

Die Vorlage der Verwaltung liegt jetzt vor - und wird kommende Woche im Fachausschuss diskutiert: Demnach soll die Nutzung des Geländes durch Bedienstete der Stadt aufgegeben werden. Ersatzräume für die sechs Mitarbeiter sollen für knapp 400 000 Euro entweder an der Kapelle oder am Parkplatz des Waldfriedhofes neu entstehen. Der Anbau an die Kapelle würde den Vorteil bieten, die Toilette und die Heizung mitnutzen zu können. Erforderlich wären dabei im Außenbereich allerdings umfangreiche Arbeiten, sodass das Einsparpotenzial vom Fachdienst Immobilien nur auf rund 14 000 Euro geschätzt wird.

Bei einem Verkauf des Geländes am Höchelsberg könnte die Stadt theoretisch nur mit einem Erlös in Höhe von 270 000 Euro rechnen, wie ein Wertgutachten ergeben hat. Für das Grundstück liegt allerdings kein Bebauungsplan (B-Plan) vor, sodass eine künftige Nutzung erst durch einen B-Plan festgelegt werden kann.

Aufgrund der direkten Lage an der B 5 wären bei einer Wohnbebauung umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen erforderlich. Weil dafür etwa 40 Prozent der vorhandenen Fläche benötigt werden, geht das Verkehrswertgutachten bei einer Nutzung als Wohngebiet nur noch von 164 000 Euro Verkaufserlös aus.

Insgesamt müsste die Stadt also rund 280 000 Euro draufzahlen, wenn die Friedhofsgärtner umziehen sollen. Der 45 000 Euro teure Anschluss an das Netz für Schmutz- und Regenwasser - ohne einen Umzug der Gärtner - wäre aktuell die günstigste Variante. Zuzüglich nicht näher definierter Kosten für die Instandhaltung des bestehenden Gebäudes (Baujahr 1971), in dem auch eine Wohnung im Dachgeschoss vermietet ist. Unklar ist allerdings, ob diese Vermietung zulässig ist. Denn bisher sind wegen des fehlenden B-Plans nur gärtnerische Nutzungen auf dem Grundstück erlaubt.

Der städtische Abwasserbetrieb lässt eine Ausnahme vom Anschlusszwang nur bis zum 30. November 2014 zu. Bis dahin kann keine der beiden Neubauvarianten fertig gestellt werden. Je nach politischem Beschluss während der Ausschusssitzung am Dienstag (18 Uhr, Rathaus) können deshalb zu den Neubaukosten auch noch Anschlusskosten kommen.