Interview: WoGee Aufsichtsratchef über Baupläne in Düneberg und Kritik am Abriss bestehender Häuser

Es ist das größte Wohnbauprojekt in Geesthacht seit Jahrzehnten: Mehr als 21 Millionen Euro will die neu gegründete Wohnraumentwicklung Geesthacht (WoGee) bis 2017 in Düneberg investieren, mindestens 117 neue Wohnungen sollen entstehen und das Wohnquartier aufwerten. Da jedoch elf Häuser aus dem WoGee-Bestand den Neubauten weichen müssen, sorgen die Pläne bei den Mietern vor Ort seit dem Bekanntwerden für Unbehagen und Diskussionsstoff. Wie die WoGee auf die Ängste der Mieter reagiert und wie das Bauprojekt umgesetzt werden soll, verrät WoGee-Aufsichtsratschef Olaf Schulze im Gespräch unserer Zeitung.

Die Pläne der WoGee sind ehrgeizig - wie sollen sie in die Tat umgesetzt werden?

Schulze: Das Grundkonzept steht. Wir wollen in Kürze an der Hugo-Otto-Zimmer-Straße ein erstes Bauprojekt beginnen, spätestens im kommenden Jahr soll der erste Spatenstich erfolgen. Danach soll es Schritt für Schritt mit den weiteren Häusern weitergehen. Die Planung ist aber noch nicht soweit, dass sie für alle Gebäude steht - beispielsweise sind wir noch offen bei der Frage, wo wir Fahrstühle brauchen und wo möglicherweise nicht. Unsere ersten Erfahrungen werden in die Feinplanung einfließen.

Ist der Abriss von bis zu elf Häusern unumgänglich?

Wir wollen günstigen Wohnraum für möglichst viele Menschen schaffen - da müssen wir die Chance nutzen, das dort zu tun, wo wir können. Um einige Veränderungen kommen wir nicht herum, auch weil der Bestand lange nicht mehr auf dem neuesten Stand ist. Auf der anderen Seite wollen wir unseren Mietern aber auch weiter viel Grün bieten. Da würde es kaum Sinn machen, um die Altbauten herum zu bauen und die letzten Freiflächen auch noch zuzupflastern.

Was passiert mit den bisherigen Mietern?

Wir werden mit allen rechtzeitig sprechen und individuell die beste Lösung finden. Da wir Stück für Stück bauen, kann, wer möchte, gleich in einen Neubau umziehen. Wir helfen aber bei Bedarf auch, eine andere Wohnung zu finden. Es wird in jedem Fall niemand allein gelassen.

Hat es bereits Kündigungen gegeben?

Nein, kein Mieter hat bislang eine Kündigung erhalten. Anders lautende Gerüchte sind schlicht falsch. Wir haben die Bewohner lediglich über unsere Pläne informiert, bevor wir an die Öffentlichkeit gegangen sind. Das ist für uns selbstverständlich.

Bei einigen Anwohnern sind die Pläne dennoch umstritten - hatten Sie mit Gegenwind gerechnet?

Mich haben die Reaktionen zum Teil schon überrascht, gerade auch einige kritische Stimmen aus der Politik, denn es war von allen erklärtes Ziel, dass die WoGee auch neuen Wohnraum schaffen soll. Ich hätte mir gewünscht, dass sich einige besser informieren, bevor sie an die Öffentlichkeit gehen. Ich kann es nur noch einmal betonen: Niemand muss Angst haben, vor die Tür gesetzt zu werden. Wir finden für alle Mieter eine gute Lösung.

Die geplanten Neubauten sollen modern und attraktiv sein. Müssen da nicht zwangsläufig Mieten steigen?

Nein. Ziel der WoGee ist es, günstigen Wohnraum zu schaffen. Dieser Aufgabe werden wir nachkommen, gerade in Düneberg wird es auch weiterhin sozialen Wohnraum geben - im Mix mit frei finanzierten Wohnungen. Das wird möglich, weil wir Wohnungsbaufördergelder aus Kiel in Anspruch nehmen - dann sind wir ohnehin daran gebunden, dass der Mieterpreis im ersten Förderweg nicht höher als 5,50 Euro pro Quadratmeter liegen darf.

Wird sich das Gesicht Dünebergs verändern?

Wir wollen die Bebauung an die bestehenden Häuser anpassen. Architektonisch entsteht in Düneberg nichts, was hier nicht hinpassen würde. Das ist ganz wichtig. Wir wollen ein Quartier entwickeln - und für alle etwas Positives schaffen.