Geesthacht (ll). Die Diskussion um die Pläne der städtischen Wohnraumentwicklung Geesthacht (WoGee) geht weiter. 21,5 Millionen Euro sollen nach deren Vorstellungen in den Bau von 117 Wohnungen in der Stadt investiert werden.

Dafür müssten - wie mehrfach berichtet - im Stadtteil Düneberg zwischen den Straßen Keil und Silberberg elf aus den 1920er-Jahren stammende Altbauten mit 48 Wohnungen abgerissen werden. Der Bestand sei veraltet, weise einen erheblichen Sanierungsstau auf, heißt es bei der WoGee.

Die Bewohner wurden bereits informiert, es hat auch schon erste Kündigungen gegeben. Trotz Protesten von Mietern stoßen die Pläne in der Ratsversammlung und dem Aufsichtsrat der WoGee auf Zustimmung. Ziel sei es auch, zu einem besseren Belegungsmix in dem Viertel zu kommen, hieß es von der WoGee. Entsprechend sind außer Miet- auch Eigentumswohnungen geplant.

Vollkommen auf die Seite der betroffenen Mieter schlagen sich jetzt die Linke und die Grünen. "Es handelt sich hier eine über 80 Jahre gewachsene Arbeitersiedlung, in der Nachbarn sich noch kennen und unterstützen. Hier einen 'alten Baum' zu verpflanzen, ist unmöglich", sagt Elke Heyden-Dahlhaus. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Ratsversammlung geht noch weiter: "Zwar braucht Geesthacht neue Sozialwohnungen. Aber wer zuerst von Abriss spricht, ohne zu sagen, wo die Mieter bleiben sollen, die dort noch leben, schürt Ängste", sagt Heyden-Dahlhaus. Und: "Die WoGee muss wirtschaften - aber sie hat auch eine soziale Verantwortung, der sie gerecht werden muss."

Diese soziale Verantwortung spricht auch die Linke nicht nur der WoGee, sondern auch der SPD ab. Deren Fraktionsvorsitzende hatte die Pläne "durchgewinkt". Angesichts einer neuen Studie, wonach 1200 Wohnungen in Geesthacht fehlten, sei der WoGee-Ansatz genau richtig. "Wobei wir natürlich auch die Sorgen der aktuellen Mieter verstehen. Für die wollen wir uns natürlich einsetzen", sagte Kathrin Wagner-Bockey.

"Die WoGee plant auch mit Zustimmung der SPD am Bedarf der Bevölkerung vorbei. Wir brauchen kleinere, seniorengerechte und bezahlbare Wohnungen", sagt Egon Bargisen. Der Fraktionschef der Linken weiter: "Doch sozialer Wohnungsbau scheint nur noch eine Nebenrolle zu spielen."