“Regenbogen“: Kita für beste Raumluftqualität ausgezeichnet

19 Kilo Luft verbraucht jeder Mensch pro Tag. Dabei ist es unerlässlich, dass die Luft von guter Qualität ist, um die Gesundheit nicht zu belasten. Wie im Anbau der städtischen Kindertagesstätte "Regenbogen" am Neuen Krug. Gestern erhielt das Bauwerk wegen seiner vorzüglichen Raumluftqualität ein Siegel. "Bei der Beurteilung der Raumluftqualität geht es um die Schadstoffbelastung, etwa durch Lösungsmittel, Formaldehyd oder Styrol. Je geringer dieser Messwert ist, desto besser ist es", erklärt Peter Bachmann, Gründer und Gesellschafter des Freiburger "Sentinel Haus Instituts".

Das Bundesumweltamt empfiehlt einen sogenannten TVOC-Wert von 1000, durchschnittliche Gebäude haben einen Wert von 5000 - und die neue Vorzeige-Kita am Neuen Krug kommt auf 77. Bachmann: "Das ist traumhaft." Deshalb überreichte er gestern der Ersten Stadträtin Maren Marquardt ein Siegel für schadstoffarmes Bauen.

Architektin Gabriele Maria Plaßmann aus dem Fachdienst Immobilien der Stadtverwaltung hatte es sich während der Planung zum Ziel gesetzt, mit möglichst wenigen Schadstoffen zu bauen.

"Es war mühsam, allein, die ganzen Ausschreibungstexte zu formulieren", berichtet sie. Aber: "Alle zogen motiviert mit." Für die Handwerker gab es ebenso eine Schulung durch das "Sentinel Haus Institut" wie für die Planer. Auf der Baustelle durfte nicht geraucht werden, es durften im Gebäude keine Lackierarbeiten stattfinden und geflext wurde in einem geschützten Container. Außerdem wurde bei der Materialauswahl auf besonders geeignete Baustoffe geeignet. "Es braucht solche Projekte, die den Beweis führen, dass es funktioniert", sagte Bachmann, der die "mutigen Planer" lobte. Sein Institut hat eine Datenbank online gestellt, in der jeder Bauinteressierte die geeigneten Materialien erkennen kann. Bachmann: "Die Baustofflobby hat daran gar kein Interesse, vermutlich deshalb gibt es keine gesetzlichen Grenzwerte." Doch oftmals enthaltene Weichmacher sind ein Problem. "Die machen aber nicht nur Material weich, sondern auch den Kopf", so Bachmann. Wer sich in belasteten Räumen aufhält, ist öfter krank und fällt entsprechend öfter aus.

2,2 Millionen Euro wurden von April bis Dezember 2013 verbaut. In diesem Monat wurden die Schadstoffe vom Gesundheitsamt und einem unabhängigen Labor gemessen. "Wir werden damit als Kommune unserer Vorbildfunktion gerecht", freute sich Maren Marquardt.