Schlaglochpisten: Die meisten Fahrbahnen in der Region sind in einem miserablen Zustand

Es rumpelt gewaltig, wenn man auf den Straßen in Geesthacht und Umgebung unterwegs ist. Zwar sind die Mitarbeiter der Straßenmeistereien mit Kaltasphalt und Walzen im Dauereinsatz, um die schlimmsten Schlaglöcher notdürftig zu flicken, aber es gibt keine Aussicht auf eine grundsätzliche Besserung.

"Der Zustandsbericht der Landesstraßen wird aktuell fortgeschrieben. Wie lange das dauert, lässt sich nicht abschätzen. Und auch nach der Fertigstellung müssen erst die Politiker über das Papier beraten und eventuell Mittel für eine Sanierung bereitstellen", sagt Jens Sommerburg, Leiter des Landesamtes für Straßenbau in Lübeck. Über eine zeitliche Perspektive wollte er nicht spekulieren.

So müssen sich Autofahrer beispielsweise auf der besonders maroden Landesstraße 208 zwischen Kröppelshagen und Friedrichsruh - eine der wichtigen Querverbindungen im Amt Hohe Elbgeest durch den Sachsenwald - darauf einstellen, dass die Geschwindigkeit wegen der zunehmenden Straßenschäden noch weiter begrenzt wird.

"Unsere Mitarbeiter fahren die Straßen einmal wöchentlich ab. Wenn sie Schäden entdecken, werden diese beseitigt. Ist das nicht mehr in vollem Umfang möglich, wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit mit Schildern und Warntafeln herabgesenkt", erläutert Sommerburg. Das war in den vergangenen Monaten auf der Landesstraße 208 sehr gut zu beobachten: Erst galt im mittleren Teil der Straße im Waldgebiet Tempo 70. Jetzt hat das Landesamt praktisch über die gesamte Streckenlänge nördlich der Ortsausfahrt Kröppelshagen 50 Stundenkilometer angeordnet, bei Aumühle ist die Straße sogar so schlecht, dass dort nur noch 30 Stundenkilometer schnell gefahren werden darf. Die Fahrbahn gleicht einem Flickenteppich, zahlreiche flache Schlaglöcher reihen sich trotz der Reparaturversuche aneinander. Ob künftig eine weitere Geschwindigkeitsreduzierung erforderlich ist oder gar eine Sperrung der Straße notwendig werden könnte, wollte Sommerburg nicht kommentieren. Ebenso wenig kann er einen Termin für eine Erneuerung der Fahrbahn nennen.

"Das Land hat aus dem Sondervermögen für die laufende Legislaturperiode 38 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das sind zehn Millionen Euro pro Jahr. Damit kann man schon etwas anfangen", so Sommerburg. Das sei ein Signal in die richtige Richtung, aber das Geld reiche bei Weitem nicht aus. Auch der Bund hat nachgebessert. Aus Berlin flossen vor kurzem zusätzliche 12 Millionen Euro in den schleswig-holsteinischen Straßenbauetat, der sich damit auf 199 Millionen Euro erhöht. Allerdings fließt deutlich mehr Geld für den Straßenbau nach Süddeutschland.

Und angesichts der knappen Kasse ist auch fraglich, welche Straßenbauprojekte zuerst angegangen werden. "Wir betreuen 3600 Kilometer Landesstraßen in Schleswig-Holstein. Viele sind in einem vergleichbar schlechten Zustand wie die L208. Da gibt es erhebliche Konkurrenz, wenn es um Sanierungen geht", so Sommerburg.

Auch in Geesthacht gibt es auf den Bundesstraßen 5 und 404 in der Ortsdurchfahrt nur noch Flickwerk. Hier ist die Stadt zuständig, die für die notwendigen Arbeiten 80 000 Euro im Jahr (einschließlich der Wartung der Ampeln) bekommt. "Damit können wir die Straßen nur befahrbar erhalten. Für eine Sanierung reicht das nicht. Somit werden die Straßen automatisch immer schlechter", räumt Torben Heuer, Sprecher im Geesthachter Rathaus, ein.