Wieder Unfall auf der B 404: Schon 2011 verschwand ein Fahrer - Diesmal gibt's DNA-Spuren

Ist es das Bermuda-Dreieck für Autofahrer in Geesthacht? Nachdem am Sonntag - wie berichtet - an der Bundesstraße 404 ein Autofahrer nach einem spektakulären Abflug seines Wagens spurlos verschwunden ist, kommen plötzlich Parallelen zu einem identischen Unfall vom 16. Oktober 2011 auf. Damals wie jetzt waren die Betroffenen mit ihren Fahrzeugen auf der B 404 von Hohenhorn aus in Richtung Geesthacht unterwegs, als sie die Rechtskurve verfehlten, geradeaus fuhren und ins Gebüsch schleuderten. Anschließend fehlte von den Fahrern jede Spur - wie von den Schiffen und Flugzeugen, die über Jahrzehnte im Bermuda-Dreieck im Atlantik spurlos verschwanden.

Vor zweieinhalb Jahren war es ein VW T 5, diesmal war es ein VW Passat. Beide Autos blieben völlig zerstört im Gebüsch liegen und wurden erst im Morgengrauen von Passanten der Polizei gemeldet. Da waren die Fahrer längst verschwunden.

"Als die Kollegen vor Ort waren, war der Motor des Passat bereits kalt", erklärte gestern Jürgen Hellwig, der stellvertretende Leiter der Geesthachter Polizei.

So war es auch 2011. Weil die Beamten diesmal nicht ausschließen konnten, dass sich der Fahrer möglicherweise in Lebensgefahr befindet und er in der Nähe der Unfallstelle aufgrund von Verletzungen zusammengebrochen sein könnte, forderten sie von den Kollegen aus Lübeck einen Personenspürhund an. Hellwig: "Der nahm bis zur Abzweigung nach Fahrendorf eine Fährte auf." Dort verlor sich allerdings die Spur des Fahrers, vermutlich wurde er dort von einem anderen Autofahrer aufgenommen.

"Der Halter des Fahrzeugs meldete sich am Sonntag auf der Polizeiwache und teilte mit, dass er seinen Wagen verliehen hätte. Ansonsten nahm er sein Aussageverweigerungsrecht in Anspruch", berichtete Hellwig. Jetzt liegt es an den Beamten, zu ermitteln, wer den Unglückswagen steuerte. Vorsorglich wurden die ausgelösten Airbags sichergestellt, um daran befindliche DNA-Spuren zu sichern. Dadurch kann ein Fahrer zweifelsfrei überführt werden. Der T 5-Fahrer im Oktober 2011 hatte bei der Polizei verschiedene Theorien für den Unfall, stritt ab, gefahren zu sein.

Wie durch ein Wunder müssen beide von der Unfallstelle geflüchteten Fahrer nach Angaben der Polizei nahezu unverletzt davongekommen sein. Wären sie - der Passat landete laut Polizeiprotokoll fast 30 Meter abseits der Straße - im Auto eingeklemmt gewesen, hätten sie schwere gesundheitliche Folgen davongetragen, ehe Hilfe am Unfallort gewesen wäre.

Eine Erklärung für die Unfälle: Früher führte die B 404 geradeaus auf den Hohenhorner Weg. Erst mit der Erschließung des Gewerbegebiets an der Mercatorstraße wurden die Kurve und der Kreisel zur Gutenbergstraße angelegt.