Ernte: Nachfrage ist noch verhalten - Der Preis fürs Kilogramm liegt bei zehn Euro

So früh wie nie ist jetzt der frische heimische Spargel da. Und die Genießer scheinen noch gar nicht auf den Geschmack gekommen zu sein - oder wurden sie vom frühen Saisonstart überrumpelt? "Die Nachfrage ist eher verhalten", berichtet Peter Buhk vom "Landhof Buhk" in Besenhorst. Er baut auf einem Feld am Sommerpostweg das edle Gemüse an und hat zurzeit noch nicht allzu viele Kunden, die nach Spargel verlangen. Im vergangenen Jahr kam der erste Spargel erst Anfang Mai vom Feld, weil der Winter so lange dauerte. Buhk hofft, dass es vor Ostern eine warme Wetterphase gibt und dann auch das Interesse der Kunden steigt. Zurzeit sind seine Erntehelfer nur jeden zweiten Tag im Einsatz.

Etwa 150 Kilo pro Tag holen dagegen die Erntehelfer auf dem Hof von Stefan Schultz bereits jetzt aus dem Boden. Der Landwirt aus Worth hat am Hamwarder Sportplatz einen großen Teil seines Spargelfeldes mit Folien abgedeckt, um die Wärme der Sonne im Boden zu speichern. "Wir hatten am 22. März den ersten Spargel, das hatten wir noch nie so früh im Jahr", berichtet Seniorchefin Lore Schultz. Sie verkauft den Spargel direkt vom Hof an der Dorfstraße 13 in Worth. Das Kilo kostet aktuell mindestens zehn Euro, nur Bruch gibt es günstiger.

Die Ernte ist zurzeit recht mühsam. Zunächst muss eine Klarsichtfolie von den Reihen genommen werden, dann eine Lage mit schwarzer Folie von den aufgepflügten Erdwällen gezogen werden. Und dann heißt es - Augen auf und aufgebrochene Stellen in der geglätteten Erde suchen. Darunter verbergen sich dann die Spargelstangen. Hinterher muss die Folie wieder aufgelegt werden, um die Wärme zu halten. Erst wenn die Temperaturen auch nachts möglichst zweistellig sind, wächst der Spargel ohne diese technische Unterstützung von allein.

Aus Worth bezieht auch das "Forsthaus Grüner Jäger" seinen Spargel, der bereits in leckeren Gerichten, etwa mit Schinken und Kartoffeln, auf den Tellern landet.

Weil der Spargelanstich in diesem Jahr so früh begonnen hat, konnte die Herzogtum Lauenburg Marketing- und Service-Gesellschaft (HLMS) keinen traditionellen Spargelanstich mehr vorbereiten. Die Natur hat die HLMS schlichtweg abgehängt. Spargelherzogin Alyssa I. aus Geesthacht ist über den frühen Saisonstart nicht traurig. "Ich freue mich, Spargel bereits so früh im Jahr genießen zu dürfen. Für mich steht fest: Zu Ostern gibt es mein Lieblingsgericht. Das ist Spargel mit Avocadosauce", sagt die Regentin des größten Spargelanbaugebietes Schleswig-Holsteins und freut sich auf die Spargelfeste. So lädt unter anderem Peter Buhk am 15. Juni zum Spargelfest ein.