Menzer-Werft-Platz: Der Schiffsanleger wird zum Sprungbrett - selbst bei Dauerregen und Kälte

Mal regnet es Bindfäden, mal nieselt es nur leicht, ein kalter Wind weht von der träge dahin fließenden Elbe über den ausgestorbenen Menzer-Werft-Platz. Genau das richtige Wetter für ein heißes Bad in der Badewanne. Nicht für Arne Müggenburg: Der 23 Jahre alte Geesthachter steht gestern Abend nur mit einer Shorts bekleidet auf dem Schiffsanleger. Noch ein kurzer Blick zur Kante, dann nimmt Müggenburg Anlauf und hechtet mit einem Kopfsprung in die braune Brühe.

Kurze Zeit später taucht er wieder auf, krault zurück zur Leiter am Ponton. Oben reicht ihm Saskia Meschenbach (16) sofort ein Handtuch.

"Das Wasser ist wärmer als die Luft", macht der Elbeschwimmer seinem Freund Dustin Marx (18) Mut, der als nächster springt.

Die vier Jungs haben sich an diesem nass-kalten Abend für ein kurzes Bad in der Elbe vor dem Roten Platz getroffen. Sinn dieser Aktion - Fehlanzeige!

"Ganz ehrlich? Wir machen das aus Langeweile", so Müggenburg. Anbaden war bereits vor einem Monat. "Damals war es nicht so kalt", erinnert sich Dominik Siewert (16), der nach seinem Sprung seine Füße in einer Pfütze mit heißem Tee aufwärmt. Schon vergangenes Jahr sind der angehende Koch Müggenburg und seine Freunde vom Schiffsanleger gesprungen. "Wir sind immer hier, die Leiter erleichtert den Ausstieg."

Gedanken über die nötige Tiefe für einen Köpfer oder die Wasserqualität der Elbe - ebenfalls Fehlanzeige. "Ich springe mit offenen Augen rein, dann sehe ich, falls was auf mich zukommt", scherzt Arne Müggenburg. Zur Nachahmung sicher nicht geeignet!

Das erste Bad in der Elbe im März hielten die Jungs per Video fest, posteten den Film bei Youtube und dann auch auf Facebook. Auch der gestrige Termin wurde im Sozialen Netzwerk angekündigt. Zum Teil mit durchweg positiven Kommentaren: Einige erklärten sich spontan bereit, am Schwimmen teilzunehmen.

Das am Ende Müggenburg und seine Freunde sich wieder nur zu viert ins Wasser stürzten, dürfte wohl am Wetter gelegen haben. Handtuchhalterin Saskia Meschenbach: "Ich gehe da ganz bestimmt nicht rein." Ob sie Kälte oder der leichte Ölfilm auf dem Wasser abhielten, bleibt offen.