Wohnmobile: Der Traum von der Freiheit auf Rädern fasziniert immer mehr Menschen

Die Zulassungszahlen boomen, mehr als 353 000 Wohnmobile sind derzeit in Deutschland zugelassen. Immer mehr Menschen erfüllen sich den Traum von der Freiheit auf vier Rädern. "Der Trend hält an. Die Kundschaft geht durch alle Altersschichten. Es sind nicht mehr überwiegend angehende Rentner, die ihre Lebensversicherung für ein Wohnmobil ausgeben. Die Kunden werden jünger", sagt Wohnmobil-Experte Jörg Rohmann, der seit 23 Jahren mit seiner Frau Renate in Geesthacht Wohnmobile verkauft, wartet und vermietet.

Einer, der seit Mitte der 80er-Jahre von dem Virus Wohnmobil infiziert ist, ist Reiner Warncke aus Bergedorf. Irgendwann war sein Pkw kaputt, auf dem Hof eines Autohändlers entdeckte er einen alten VW Bus. "Es war ein Handwerkerwagen mit ein paar Sitzbänken. Ich habe ihn selbst zum Wohnmobil ausgebaut. Meine Söhne waren begeistert, meine Frau wollte allerdings nicht mit, weil eine Nasszelle fehlte", erinnert sich der 67-Jährige. Heute fährt er ein 6,5 Meter langes Wohnmobil mit allem Komfort - und Ehefrau Christel ist begeistert. Ein anderes Auto hat Warncke schon lange nicht mehr. Wenn er nicht mit dem Fahrrad unterwegs ist, fährt er mit dem Wohnmobil.

Im Winter ist der Camper abgemeldet, in dieser Woche hat er den mit einem Saisonkennzeichen versehenen Wagen (zugelassen von April bis Oktober) fit für den Sommer gemacht. Auf dem Wohnmobilparkplatz an der Elbe bei Geestacht war seine erste Station in diesem Jahr.

"Ich komme gern hierher, weil man direkt an der Elbe steht. Länger würde ich hier aber nicht bleiben. Man steht direkt an der Bundesstraße und zu Fuß ist es zu weit in die Stadt", sagt der pensionierte VHH-Busfahrer. Sieben Euro Parkgebühr findet er aus diesen Gründen nicht gerechtfertigt für den Platz. "Zwei Euro wären realistisch", meint Warncke, zumal für Wasser und Strom weitere Gebühren fällig werden. Auf sein Wohnmobil möchte der Bergedorfer nicht mehr verzichten. "Es ist die totale Freiheit. Ich brauche keinen Urlaub monatelang im Voraus zu buchen. Ich kann anhalten wo ich möchte", erzählt der Pensionär.

Diese Vorzüge schätzen offensichtlich immer mehr Wohnmobilisten. "Das Wohnzimmer ist stets dabei, und der Urlaub fängt schon beim Losfahren an", schwärmt Renate Rohmann. Allerdings ist auch ein luxuriös ausgestattetes Mobil ein Camper. "Das muss man einfach mögen. Deshalb sollte man erst einmal ein Wohnmobil mieten und ausprobieren, ob das die geeignete Form des Urlaubs ist", empfiehlt die Geesthachter Wohnmobil-Händlerin.

Wer sich seinen Traum von der Freiheit auf vier Rädern erfüllen will, muss für ein neues Fahrzeug mindestens 35 000 Euro investieren. "Nach oben gibt es kaum Grenzen", so Jörg Rohmann. Allerdings lohnt sich die Investition nur, wenn man das Mobil regelmäßig nutzt. "Wer nur im Sommer zwei oder drei Wochen unterwegs ist, fährt mit einem Mietmobil deutlich günstiger", so Rohmann.

Ab 80 Euro am Tag gibt es bei Rohmann in Geesthacht ein Mietmobil. Die Kosten für den Diesel kommen hinzu. Größere Fahrzeuge sind teurer. Und wer in den Sommerferien fahren will, muss das Wohnmobil bereits zum Jahresbeginn buchen.