Weißer Ring: Opfer von Straftaten finden hier Unterstützung

Stellen Sie sich vor, Sie werden Opfer eines Raubüberfalls, haben häusliche Gewalt ertragen müssen oder sind einem Enkeltrick-Betrüger aufgesessen. Und Sie wissen nicht mehr weiter. Brauchen dringend Hilfe und Unterstützung. Eine schreckliche Vorstellung. Aber sie ist oftmals Realität.

Auch dafür gibt es den "Weißen Ring", der im gesamten Herzogtum Lauenburg und auch in Geesthacht aktiv ist. "Wir bieten 'Erste Hilfe' für die Seele, aber auch Sachunterstützung. Und die Zahl derer, die unsere Angebote nutzen, steigt von Jahr zu Jahr", sagt Rainer Kaefert. Der 64-jährige ehemalige Beamte beim Bundesgrenzschutz ist seit 1995 Chef des Hilfevereins im Herzogtum Lauenburg und damit auch erster Ansprechpartner für Menschen in Not in Geesthacht.

In insgesamt 108 Fällen wurde der "Weiße Ring" im vergangenen Jahr im gesamten Kreisgebiet tätig. 26 Mal ging es um Opfer in Geesthacht. In sechs Fällen wandten sich die Leidtragenden von Sexualdelikten an die Helfer, weiter waren fünf Diebstahlopfer sowie drei Betroffene von Betrügern darunter.

"Genau in diesen Fällen stehen die Helfer des 'Weißen Rings' den Opfern zur Seite", sagt auch Willi Evert. Der 70-jährige aus Geesthacht ist ebenfalls seit 1995 ehrenamtlich dabei. "Es wird viel über Täter berichtet. Aber die Opfer der Taten bleiben oftmals allein", sagt Evert. Genau da setzt der Verein an. Denn Polizei und Verwaltung können nicht alles leisten. Hilfestellung im Umgang mit einem schrecklichen Erlebnis bietet da der "Weiße Ring".

Die 1976 gegründete ehrenamtliche Organisation finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen (2,50 Euro pro Monat), Spenden und Geld von Sponsoren. Da wird seelischer Beistand geleistet, Kontakt zu Rechtsanwälten und Psychologen vermittelt und auch finanzielle Sachhilfe geleistet - "etwa in den Fällen, wenn ein Vergewaltigungsopfer aus gutem Gründen nicht mehr in dem Bett schlafen will, in dem es zum Übergriff kam", sagt Kaefert.

Wie wichtig die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer ist, kann der Verein an der steigenden Zahl der Anfragen ablesen. "Die Dunkelziffer ist zwar immer noch hoch, doch immer mehr Menschen wenden sich an uns", sagt Kaefert. Gerade im Bereich der Hinweise auf häusliche Gewalt seien die Zahlen gestiegen.

Kein Wunder also, dass die Aktiven des "Weißen Rings" Unterstützer suchen und brauchen. Momentahn gibt es sieben im gesamten Kreisgebiet. Angesichts auch der aktuell steigenden Fällen von Mobbing via Internet viel zu wenig Personal.

Wer Teamfähigkeit und soziales Engagement sowie viel Einfühlungsvermögen mitbringt, hat genügend Voraussetzungen im Gepäck, um sich als aktiver Helfer beim "Weißen Ring" zu beteiligen.

Weitere Infos und Kontakt zum "Weißen Ring" unter Telefon (0 41 51) 89 51 38 oder (01 76) 24 85 45 61.