Grünhof-Tesperhud:e Bürgerverein lehnt Mietvertrag ab - Vorstand in der Krise

Der Bürgerverein Grünhof-Tesperhude steht vor einer Zerreißprobe. Während der Jahreshauptversammlung fand der Vorschlag des Vorstands, das Pförtnerhaus mit Perspektive für eine gute Jugendarbeit weiterhin zu mieten, keine Zustimmung. Deshalb stellt nun auch der Vorstand seine Arbeit infrage und wird sich am Montag zu einem Krisengespräch treffen.

Der Bürgerverein zählt inzwischen rund 700 Mitglieder und steht seit einem Jahr unter dem Vorsitz von Michael Petersen. Er und seine Vorstandgruppe hatten sich auf die Fahnen geschrieben, ein eigenes Domizil für den Verein zu finden - auch vor dem Hintergrund, dort mehr Jugendarbeit anbieten zu können. Mit dem ehemaligen Pförtnerhäuschen der früheren Dynamitfabrik Nobel hatte man scheinbar ein passendes Objekt gefunden und dies im vergangenen Jahr von der Stadt Geesthacht gemietet. 130 Euro im Monat schlugen dafür zu Buche. Jetzt - nach Übergabe der Immobilie an die Wohnraumentwicklungsgesellschaft Geesthacht (WoGee) - steigt die Miete auf 318 Euro samt Nebenkosten. Zu viel für den Verein und ein rund 100 Jahre altes Haus - wenngleich es inzwischen längst saniert und renoviert worden ist.

"Auf den 60 Quadratmetern Grundfläche wollten wir eine bescheidene Heimat für den Verein schaffen", sagt Michael Petersen. Stadtverwaltung und Rat hatten die Hand gereicht. Zunächst sollte das Haus samt Grundstück für 50 000 Euro an den Verein verkauft werden - doch der lehnte ab, wollte lieber mieten. Der Sozialausschuss wollte sich bei dieser Lösung um einen Jahreszuschuss von 1450 Euro sowie einen Mietzuschuss von 100 Euro pro Monat bemühen, sagt Ausschussvorsitzender Hartmut Döpke (SPD). Am Ende hätte der Bürgerverein damit Kosten von 100 Euro im Monat tragen müssen. "Wir haben versucht, Brücken für eine Weiternutzung zu bauen", sagt Hartmut Döpke.

79 Mitglieder des Bürgervereins waren am Donnerstagabend bei der Jahreshauptversammlung dabei, 59 davon haben sich nun gegen die "Brücke" der Stadt entschieden. Jetzt wird der Bürgerverein sein vorübergehendes Domizil bis Ende April räumen - so lange läuft noch der aktuelle Mietvertrag. "Das ist natürlich eine echte Klatsche für die Vorstellungen des Vorstands. Wir haben für eine Pförtnerhaus-Lösung gekämpft und mussten eine Niederlage hinnehmen. Wie es jetzt weitergehen soll, kann momentan niemand sagen", so Michael Petersen.

Einzige Option für Versammlungen und Jugendarbeit sind Räume der Waldschule oder des Sportlerheims - für das im Monat allerdings rund 210 Euro Kosten anfallen. Vor allem Sandra Feldhusen, Jugendwartin und frisch gewählte Vorstands-Beisitzerin, ist enttäuscht: Eine vernünftige Jugendarbeit sei vor diesem Hintergrund kaum noch möglich.