Hoher Besuch: EU-Parlamentarier auf Stippvisite in Geesthacht

Entscheidungen für Menschen und Natur in Europa werden nicht nur von Büros in Brüssel und Straßburg aus gefällt. Die Entscheidungsträger machen sich auch ständig ein Bild vor Ort, um überhaupt vernünftig entscheiden zu können. Deshalb ist gestern auch eine Delegation des EU-Parlaments in Geesthacht gewesen, um sich die Fischaufstiegsanlage einmal aus nächster Nähe ansehen zu können. Fazit nach rund einer Stunde vor Ort: Absolute Begeisterung für die Arbeit von Naturschützern und Vattenfall an der Elbe.

Mitglieder des Fischereiausschusses des EU-Parlaments schauen sich noch bis morgen in ganz Schleswig-Holstein um. Denn die rund 20 Vertreter aus Spanien, Portugal, Frankreich, England und Deutschland wollen sich über den aktuellen Stand der Fischereiwirtschaft informieren. Von Geesthacht aus ging es gestern noch nach Lübeck, wo heute ein Besuch der "Hawesta"-Produktion ansteht. Danach geht es weiter nach Fehmarn, Kiel und Hohenwestedt.

"Der EU-Fischereiausschuss kümmert sich um das Funktionieren und die Entwicklung der gemeinsamen Fischereipolitik und deren Verwaltung, die Erhaltung der Fischbestände, die gemeinsame Marktorganisation für Fischereierzeugnisse, die Strukturpolitik in den Bereichen Fischerei und Aquakultur einschließlich der Finanzierung für die Ausrichtung der Fischerei sowie um die internationalen Fischereiabkommen", sagte Ulrike Rodust unserer Zeitung. Rodust war von 1999 bis 2001 stellvertretende SPD-Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein.

Seit September 2010 ermöglicht die vom Energie-Konzern Vattenfall betriebene Aufstiegsanlage (Kosten: rund 20 Millionen Euro) am Nordufer der Elbe den Fischen, ohne Barrieren elbaufwärts zu ihren Laichgebieten zu ziehen. Seither ist sie mit rund 1,2 Millionen aufgestiegenen Tieren die mit Abstand leistungsfähigste "Fischtreppe" Deutschlands. Das nachgewiesene Spektrum umfasst 45 Arten und ist damit umfangreicher als bisher bekannt. Nicht nur Lachs, Meerforelle und Wels sondern auch shwächere Arten und Jungfische nutzen die Anlage.