Golfclub Escheburg: Sport und Natur im Einklang - Neue Auszeichnung für das Engagement

Golf- und Naturfans sind nicht unbedingt beste Freunde. Zumindest, wenn man der landläufigen Meinung Glauben schenken will. Doch in Escheburg ist alles anders. Dort gibt es ein seit Jahren sehr gut funktionierendes Verhältnis zwischen Club-Leitung und dem Naturschutzbund (Nabu) Geesthacht. Denn auch die Golfer haben längst erkannt: Sport und Natur können einen gemeinsamen Weg gehen - man muss es nur wollen.

In Escheburg will man. Mit Erfolg: Denn das Areal Am Soll ist vom Ackerland zu einem Sport- und Natur-Paradies verändert worden. Den Golf-Club Escheburg (GCE) gibt es inzwischen seit 20 Jahren. "Vorher wurden dort alle möglichen Düngemittel und Pestizide ausgebracht, wo heute eine wirklich intakte Flora und Fauna vorzufinden ist", sagt Friedhelm Ringe vom Nabu und ist voll des Lobes.

Ins gleiche Horn stößt auch der Deutsche Golfverband, der den GCE im Rahmen seines Projekts "Golf & Natur" bereits kurz nach seiner Bewerbung im Jahr 2009 für seine Naturschutzbemühungen mit der Bronze-Medaille ausgezeichnet hatte. Nach weiteren Verbesserungen gab es 2012 die Silbermedaille. Jetzt geht es um Gold. "Und die Zeichen dafür stehen gut", sagt Dr. Gunther Hardt, der sich als Auditor vor Ort ein Bild gemacht hat. Gemeinsam mit Jürgen Gaus, Auditor der DQS - der größten deutschen unabhängigen Zertifizierungsgesellschaft, deren Urteil für nachhaltige Qualität steht - kommt er zu dem Schluss: "Was hier geleistet wird, ist absolut vorbildlich."

Auf dieses Kompliment sind alle Verantwortlichen des GCE stolz. Schließlich kümmern sie sich nicht nur um die Belange der aktuell 943 sportlich Aktiven des Clubs, sondern eben auch um den Einklang mit der Natur.

Wer die rund einen Quadratkilometer große Anlage mit Sechs- und 18-Loch-Parcours gesehen hat, weiß, worum es geht. Hier gibt es allein gut zehn Kilometer lange Knicks mit Sträuchern, Teiche mit Fischen und einem Amphibien-Reichtum, der insbesondere dem Nabu gefällt. "Hier brütet der Neuntöter - eine echte Rarität", weiß Ringe. Allein im vergangenen Jahr wurden 29 Großbäume gepflanzt, ein Baumkataster erstellt, eine 6000 Quadratmeter große Kräuterwiese angelegt, von der bestehenden Streuobstwiese einmal ganz zu schweigen.

"Ja, wir sind stolz auf die Arbeit, die im und rund um den Club geleistet wird. Dennoch bleiben wir ein Sportverein, der nicht ein Öko-Siegel holen will. Uns geht es um den vernünftigen Einklang zwischen Golf und Natur", sagen Dr. Helmut Knoth und Ulrich Schwarz unisono. Beide leiten als Vorsitzende den GCE.

Aber was wären alle guten Ideen ohne diejenigen, die sie umsetzen? Doch Heiner Borchers hat alles im Griff. Er ist Head-Greenkeeper des Clubs - also der "Chef-Platzwart". Gemeinsam mit seinen sechs ebenfalls Vollzeit-Beschäftigten sorgt er nicht nur für beste Bedingungen für die Golfer, sondern eben auch für die Natur. Und die hat gerade in heißen Sommern "Durst". "Allein im vergangenen Jahr haben wir rund 140 000 Kubikmeter Wasser für die Pflege der Plätze verbraucht", sagt Borchers. In "normalen" Jahren läge der Verbrauch bei 115 000 Kubikmetern - und damit nur bei rund 50 Prozent der genehmigten Menge. Rund 350 000 Euro verschlingt allein die Platzpflege pro Jahr.

Das Einsparpotenzial in Sachen Wasser hat auch einen Grund: Der GCE verfügt über einen Brunnen, der aus 54 Meter Tiefe Wasser fördert, das dann über Dränagen auch wieder in die zahlreichen Teiche der Anlage fließt. "Unser Wasser ist sehr eisenhaltig. Trinkwasser der Region wird in mehr als 100 Meter Tiefe gewonnen. Wir stehlen also niemandem etwas", so Knoth.

Kein Wunder also, dass der GCE nun unter 56 Golfclubs in Schleswig-Holstein als dritter Verein mit der Gold-Medaille in Sachen "Golf & Natur" ausgezeichnet wird.

Weitere Infos zum Club, zum Naturkonzept und zur Mitgliedschaft unter Telefon (0 41 52) 8 32 04.