Geesthang: Abfall vom Grillfest entsorgt - Immer öfter wird Unrat liegen gelassen

Plastikstühle, Verpackungen und Essensreste: Mit dem Frühling beginnt auch die Grillsaison. Bei schönem Wetter zieht es Bratwurst- und Steakfans raus in die freie Natur. Doch nicht jeder möchte anschließend mit vollem Bauch aufräumen. Vollbeladen auf dem Hinweg, doch zurück lieber ohne Gepäck - das dachten sich auch ein paar Grillfreunde im Stadtwald und ließen ihren Müll liegen. "Die haben sogar die noch halbvollen Spiritusflaschen zum Anzünden der Kohle einfach liegen lassen", erinnert sich Bettina Boll. Die Geesthachterin stolperte bei einem Spaziergang über den Rest vom Fest.

Aber nicht nur im Wald türmt sich bisweilen der Abfall: "Ab und zu sammle ich selber Müll auf", sagt Yvonne Gerdis (46). Vor allem in den Sommermonaten auf der Elbhalbinsel nimmt die Geesthachterin häufiger mehr als den eigenen Abfall mit. Und das aus einem ganz pragmatischen Grund: "Es wäre doch zu schade, wenn die Stadt die Elbhalbinsel der Vermüllung wegen sperren würde." Sobald die Sonne scheint, locken die Sandstrände viele Sonnenanbeter in die kleinen Buchten.

"Zu unserem Sammelgebiet gehört nicht nur die Elbhalbinsel, sondern das ganze Elbufer bis nach Tesperhude", sagt Peter Wolke, Chef der städtischen Beschäftigungsfördergesellschaft. Gegründet wurde die Wiedereingliederungsmaßnahme für Langzeitarbeitslose und Hartz-IV-Empfänger 1989 als Regenwurmzucht, dann kam die Pflege des Naturschutzgebietes Besenhorster Sandberge dazu. Das Pflegekonzept beinhaltet auch das Müllsammeln an neuralgischen Punkten in Geesthacht wie dem Menzer-Werft-Platz, den Straßenrändern entlang der B 5 sowie an der Hansa-Straße. Jährlich sammeln die 15 Teilnehmer dabei etwa 27 Tonnen Hausmüll. "Das meiste wird einfach aus dem fahrenden Auto geschmissen", so Wolke.

Der wilde Abfall beschäftigt auch Frank Hadulla, Leiter des Naturparks Lauenburgische Seen: "Inzwischen hat das teilweise ein Ausmaß angenommen, dass man anfängt, am menschlichen Verstand zu zweifeln." Neben Partyüberresten von Grillfeiern, die einfach auf Parkplätzen neben den Mülleimern abgelegt werden, bis hin zu kaputten Kühlschränken oder defekten Fernsehern - inzwischen müssen Hadullas Mitarbeiter regelmäßig den Abfall ihrer Mitmenschen im Wald einsammeln und entsorgen. "Darunter waren sogar Altölfässer und Autoteile", erinnert sich Hadulla. In den schlimmsten Fällen hat der Naturparkleiter sogar die Kreisverwaltung informiert und die Umweltpolizei hinzugezogen. Meist ohne Erfolg, da die Täter nur selten überführt werden konnten.