Reform: Stadt will Energiewende - Bürgerbeteiligung verhalten

Stell dir vor, die Energiewende ist da - und keiner dreht sich um. Eigentlich ist das Projekt "Energiestadt Geesthacht" ein wichtiger (und richtiger) Schritt in die Zukunft, doch bisher ist die Resonanz der Bürger relativ verhalten: Bis zum Jahr 2030 will die Stadt nur noch Wärme und Strom aus erneuerbaren Energien verbrauchen. Bis zum 30. September 2014 muss das Konzept für dieses ehrgeizige Projekt stehen. Ganze 29 000 Euro Fördergeld werden vom Bundesumweltministerium dafür bereitgestellt. Politik, Verwaltung, Stadtwerke und Gewerbe, aber eben auch die Bürger sind aufgerufen, sich in diesen Prozess einzubringen. "Energie-Gipfel" und Energie-Beratungen sollen die Reform begleiten.

Für die Bewältigung dieser Aufgabe hat man sich fachliche Unterstützung mit ins Boot geholt: die "EnergieManufaktur Nord" (EMN) und die "wortmann-energie" aus Kiel. Jörg Wortmann, Chef der "wortmann-energie", leistete jetzt beim ersten "Energie-Gipfel" bereits Basisarbeit gegenüber den gerade 20 Anwesenden - darunter Gewerbetreibende und Eigenheimbesitzer.

"Aller Anfang ist schwer, reden wir doch hier über einen Prozess, der zum Teil erst nach 20 Jahren greifbare Früchte trägt. Aber er ist es wert - haben wir doch nur diese eine Welt", sagte Wortmann. Aber wenn die Europäer so weitermachen würden wie bisher, bräuchten sie 2,5 Planeten, die US-Amerikaner sogar fünf. Denn der Klimawandel würde immer drastischere Formen annehmen: So blühen Forsythien im Vergleich zum Jahr 1945 heute schon vier Wochen früher.

In Geesthacht blühen die Krokusse auch schon - aber die Konzeptentwicklung in Sachen "Energiestadt" sprießt noch nicht so richtig: "Wir gehen jetzt massiv an die Arbeit, suchen nach 'Energiefressern' im öffentlichen Raum", sagt Wortmann. Da geht es um Straßenbeleuchtung, Sanierungsmöglichkeiten, die Elektro-Mobilität. Aber eben auch um Beratung von Bauherren für Einzelhäuser und in Gewerbegebieten.

Um mehr Geesthachter in das Projekt einzubinden, wird hinter den Kuliseen weitergearbeitet: Ein nächster öffentlicher "Energie-Gipfel" soll Ende April/Anfang Mai folgen. Zudem gibt's die Energie-Beratung jeden zweiten und vierten Donnerstag (15 bis 18.30 Uhr, Telefon (0 41 52) 1 33 06) im Rathaus. "Auch dieser Bereich ist sicherlich ausbaufähig. Sollte doch am Ende ein Energie-Manager für Geesthacht als Ansprechpartner stehen", sagte Wortmann.