Geesthacht (to). Bei der jüngsten Bundestagswahl kam die Alternative für Deutschland (AfD) auch in Geesthacht auf beachtliche Zweitstimmenergebnisse.

Da gab es etwa im Wahllokal Kundenzentrum der Stadtwerke 8,8 Prozent. Doch bundesweit scheiterten die Euro-Kritiker an der Fünf-Prozent-Hürde. Zumindest bei der Europawahl im Mai kann dies nicht passieren - denn das Bundesverfassungsgericht hat die Drei-Prozent-Hürde für das EU-Parlament gekippt. Dafür gibt es Applaus auch vom Kreisvorstand der AfD im Kreis Herzogtum Lauenburg. Die Partei steht nach jüngsten Umfragen sogar bei 7,5 Prozent.

"Gerade kleineren Parteien kommt der Fall der Prozent-Hürde zu Gute", sagt Hasso Füsslein: "Jetzt kann der Wähler wirklich frei entscheiden, ohne Gefahr zu laufen, dass er seine Stimme verschenkt." Doch was gut für Europa ist, muss nicht gut sein für Deutschland, meint der stellvertretende AfD-Kreissprecher aus Schwarzenbek: "Das Europäische Parlament ist zu groß und kann zweifellos mit weiteren Splitterparteien leben, ohne den Entscheidungsprozess zu beeinträchtigen."

Von den Vorstößen etwa der Grünen, nun auch die Fünf-Prozent-Hürde für den Deutschen Bundestag zu kippen, hält der 66-Jährige jedoch gar nichts - selbst wenn die AfD bei der jüngsten Wahlen knapp daran gescheitert war. "Auch wenn die Bundespartei noch keine Stellungnahme dazu abgegeben hat - wir im Kreisverband lehnen einen Rückfall in Weimarer Verhältnisse ab", sagt der Maschinenbau-Ingenieur. Zur Erinnerung: Während der ersten parlamentarischen Demokratie auf deutschem Boden gab es von 1918 bis 1933 keine Prozent-Hürden für Parteien. Die Zersplitterung des Reichstags begünstigte letztendlich die Machtübernahme der Nazis.

"Die neue parlamentarische Demokratie hat sich in Deutschland bewährt. Sie sorgt für stabile Regierungsverhältnisse. Mehr kleine Parteien würden nur dazu führen, dass dieses Land ständig von einer großen Koalition regiert wird", sagt Füsslein.

In den Europawahlkampf will die AfD nun mit "breiter Brust" ziehen. Im Vorfeld des 25. Mai wollen die Euro-Skeptiker alle zwei Wochen in Geesthacht Info-Veranstaltungen zu aktuellen Themen bieten. So auch heute um 19 Uhr im "Krümmler Hof" (Elbuferstraße 72). Das Thema lautet diesmal "Energiepolitik".