Helmholtz-Zentrum baut Halle um - Abtransport in Schacht Konrad ungewiss

Während Montagabend die Mahnwache in der Bergedorfer Straße der Katastrophe in Fukushima gedachte, ging es in der Sitzung des Energieausschusses um das Thema Atommüll - genauer gesagt um die strahlenden Überreste der beiden Forschungsreaktoren des Helmholtz-Zentrums (HZG). Die Anlage befindet sich in der "Nachbetriebsphase", die letzten Brennelemente wurden 2012 abtransportiert. "Doch was passiert mit den restlichen radioaktiven Stoffen?", fragte Ausschuss-Vorsitzender Sven Minge (CDU) in einem Brief die Atomaufsichtsbehörde in Kiel. Minge befürchtet, dass ein unbefristetes Zwischenlager entstehen könnte.

"Für schwach- und mittelradioaktive Abfälle wird auf dem Forschungsgelände eine Transport- und Bereitstellungshalle errichtet", sagt Frank Clasen vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR). Das HZG baut dafür die Versuchshalle der Reaktoranlage um. Insgesamt rund 1600 Kubikmeter verstrahlter Beton, Schutzverkleidungen und Rohre sollen hier eingelagert werden.

Clasen betont, dass solche Hallen nur für einen kurzen Zeitraum bis zum Abtransport in ein Endlager gedacht seien, nicht für längerfristige Lagerungen. Allerdings: Momentan verfügt Deutschland über kein Endlager. Zwar ist der Schacht Konrad bei Salzgitter (Niedersachsen) das erste nach Atomgesetz genehmigte Endlager, aber wann schwach- und mittelradioaktive Abfälle dort eingelagert werden können, ist noch völlig unklar.

"Nicht vor 2019", sagt Monika Hotopp, Pressesprecherin des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS). Allerdings dauere die Überprüfung der zeitlichen Abläufe immer noch an. In einer Bundestagssitzung im Mai 2013 wurde auch 2021 als möglicher Termin genannt.

Ein Lichtblick für Geesthacht: "Es kommt kein Atommüll von außerhalb hinzu", so Clasen, die Landessammelstelle für Atommüll sei nicht betroffen. Doch die Ausschussmitglieder sind skeptisch, wollen das nächste Mal (14. April) vor Ort tagen.