Geesthacht (to). Da gibt es Stress am Arbeitsplatz, da zerbricht eine Beziehung, auch Langeweile und Einsamkeit spielen oft eine Rolle, bestimmt sogar das Gefühl, nach dem Abrutschen in die Arbeitslosigkeit oder Gang in die Rente nicht mehr gebraucht zu werden.

Wann wer und aus welchen Gründen zur Flasche greift, ist jedoch völlig unerheblich. Fakt ist: Wer glaubt, im Alkohol Zuflucht und Unterstützung zu finden, um mit seinem Lebensalltag besser klarzukommen, der braucht dringend Hilfe.

Und die wird auch in Geesthacht geboten: Rund 30 Personen machen aktuell in den unterschiedlichen Selbsthilfegruppen davon Gebrauch. Die Dunkelziffer dürfte sehr viel höher liegen. Das weiß auch Guido Tyroff. Er ist Arzt am Johanniter-Krankenhaus und Mitglied des Kriseninterventionsteams. Dort findet sich bereits seit Jahren regelmäßig die "Do Wat"-Gruppe zusammen. "Do Wat" ist Plattdeutsch und steht für "Tu etwas". Zehn bis 20 Personen machen regelmäßig donnerstags ab 15.30 Uhr mit. Dabei geht es um ein Leben ohne Sucht, ohne Alkohol.

Die Gruppe sieht Tyroff als ersten Schritt für alle, die sich eingestehen, Alkoholiker zu sein. Den Namen muss in der Runde niemand nennen, auch Geld muss keines mitgebracht werden, die Gruppe ist zwanglos und unverbindlich - hat aber einen besonderen Vorteil: Die ärztlichen Fachleute sind in besonders krassen Fällen gleich nebenan. Zudem ist seit Kurzem auch die Alkohol- und Drogenberatung (ADB) aus Ratzeburg am Johanniter-Krankenhaus mit im Boot. Dort werden auch ehrenamtliche Suchtkrankenhelfer ausgebildet, die dann zum Teil auch montags durch die einzelnen Stationen des Krankenhauses gehen, um ihre Hilfe bei eventuellen Problemen anzubieten.

* Kontakt zu den Selbsthilfegruppen in Geesthacht: "Do Wat" unter Telefon (0 41 52) 17 99 20, Anonyme Alkoholiker (0 41 52) 84 91 57, "Das Boot" (0 41 53) 5 98 81 05 und ADB (0 45 41) 89 17 17.