Düneberg: Anwohner klagt über Wasser hinterm Damm - Senke unterhalb Elbpegel

Gegen Hochwasser ist das Geesthachter Stadtgebiet seit der Fertigstellung des neuen Schutzdamms entlang der Schleuse vor einem Jahr gut geschützt. Nur in Krümmel und Tesperhude müssen Anwohner bei extremen Wasserständen der Elbe noch Eigeninitiative ergreifen, um ihre Häuser zu schützen. Doch nun droht den Häusern in Düneberg, die in einer Senke an der Lichterfelder Straße stehen, ein anderes Problem: Qualmwasser.

Dabei handelt es sich um Wasser, das sich durch den hydrostatischen Druck im Boden ausbreitet. Der Pegel gleicht sich hinter dem Hochwasserschutz langsam dem der Elbe an. Dr. Klaus-Dieter Haase, der für die Grünen in der Ratsversammlung sitzt und an der Lichterfelder Straße ein großes Haus besitzt, informierte im Ausschuss für Bau und Verkehr über die Problematik. Dafür räumte ihm das Gremium 45 Minuten ein.

"An der Lichterfelder Straße gibt es sozusagen ein Becken, das nur 7,40 Meter hoch liegt. Unser Hochwasserschutz ist 8,50 Meter hoch", erklärte Bauamtsleiter Peter Junge. Die Folge: In dem Becken könnte sich das Wasser sammeln. Das war in der Historie des Hauses "Düneberg 185" von Haase schon der Fall, er entdeckte in dem mittlerweile zu Wohnzwecken ausgebauten Keller eine Wassermarke aus dem Jahr 1920. Junge: "Unser Hochwasserschutz schützt nicht vor Qualmwasser." Vor dem Hintergrund der Gleichbehandlung erinnerte Junge daran, dass man Eigentümer auch noch zu Eigeninitiative animieren müsse. Auch Andreas Schröder, der Leiter der Tiefbauabteilung, warnte davor, an der Lichterfelder Straße aktiv zu werden. Dann könnte es auch Forderungen aus anderen Bereichen, etwa von Firmen an der Vierlander Straße oder aus der Hans-Mayer-Siedlung geben.

Haase zeigte an Beispielfotos und Bauzeichnungen, wie sich die Situation während des Hochwassers im Juni 2013 an der Lichterfelder Straße entwickelt hatte. "Das Haus wurde vor 100 Jahren vor dem Deich gebaut", sagte Haase. Die Lichterfelder Straße galt damals als Deich, das Haus steht auf der Südseite davor. Früher beherbergte das Gebäude die Abteilung Forschung und Entwicklung der Pulverfabrik, auch die Qualitätskontrolle war dort angesiedelt. Im Zweiten Weltkrieg diente der Keller teilweise als Luftschutzbunker. Wegen der hohen Decken und der Fenster, die auf der Südseite zum Garten gehen, der unterhalb des Straßenniveaus liegt, baute Haase die Wohnungen aus. Um diese vor Qualmwasser zu schützen, bat er im Fachausschuss um eine Analyse, die die Problematik im ganzen Viertel ergründet. Außerdem regte er den Bau von Dränagen und Pumpschächten an. Doch dafür gab es keine Zustimmung. Geprüft werden soll allerdings, ob das Regenrückhaltebecken eines benachbarten Getränkegroßhandels baurechtlich einwandfrei sei.

"Die Lichterfelder Straße ist in Geesthacht eine ganz besondere Lage", sagte Junge. Doch ein Ingenieurbüro, das nötig wäre, möchte man wegen der zu erwartenden Kosten nicht beauftragen.