Weichenstellung: Stadt soll Bedarf bis 2030 durch Öko-Strom decken

Die Energiewende ist das große politische und gesellschaftliche Thema - auch in Geesthacht. Hausbesitzer, Gewerbetreibende, aber auch Schüler, die ihre Schule fit machen wollen für die Energiewende, sind eingeladen, wenn es am Donnerstag, 13. März, um 18.30 Uhr im Ratssaal des Geesthachter Rathauses um die Energie-Zukunft der Stadt geht.

Die Politik in Geesthacht will die Energiewende. Das ehrgeizige Ziel heißt: Die Stadt soll bis zum Jahr 2030 den für Geesthacht benötigten Strom - das sind zurzeit 140 Millionen Kilowattstunden - zu 100 Prozent aus regenerativen Energien erzeugen. Die Energiewende ist aber nicht allein durch die Erzeugung regenerativer Energien zu erreichen. Es ist vielmehr das Zusammenspiel aus Erzeugung, Effizienz und Einsparung und das Zusammenwirken vieler Akteure notwendig: Politik, Verwaltung, Stadtwerke, Gewerbe und Bürger.

Zur Bewältigung der Aufgabe wurde Ende 2011 zusammen mit den Stadtwerken ein Energie-Ausschuss gegründet, der sich um ein Klimaschutzkonzept bemüht. Für die fachliche Unterstützung wurden die "EnergieManufaktur Nord" (EMN) aus Husum sowie "wortmann-energie" aus Kiel ins Boot geholt. Beide haben inzwischen ihre Arbeit aufgenommen und werden nach Angaben von Torben Heuer, Sprecher der Stadt, in den kommenden Monaten die Energiesituation der Stadt "unter die Lupe" nehmen und Maßnahmen erarbeiten. Dabei geht es im ersten Schritt um das Aufspüren von "Energiefressern" auch im städtischen Bereich, wird geschaut, wie viel Strom verbraucht und wo eingespart werden kann.

"Wir freuen uns auf einen kritischen Dialog mit allen Beteiligten", sagt Peter Bielenberg von EMN: "Es soll am Ende nicht nur Papier produziert werden, sondern es sollen konkrete Maßnahmen beschlossen und umgesetzt werden." Das Bundesumweltministerium fördert die Maßnahme mit rund 29 000 Euro. Bedingung: Bis zum 30. September muss ein Klimaschutzkonzept für Geesthacht stehen.

Wer also Besitzer eines Ein- oder Mehrfamilienhauses ist und mehr Energieeffizienz herausholen oder regenerative Energien einsetzen möchte, ist am 13. März genau so richtig wie Gewerbetreibende, die etwas gegen steigende Energiekosten tun wollen. Auch der Grünen-Ratsherr Gerhard Boll, Mitglied im Energie-Ausschuss, hält die Vorgehensweise für richtig: "Wir haben jetzt die Chance, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Dies müssen wir nutzen. Wichtig wäre es auch einen 'Energie-Manager' für Geesthacht zu installieren - eine Fachperson, die versiert ist und Hilfestellung geben kann."

Deutschland will bis 2050 95 Prozent seiner CO2-Emissionen einsparen. Derzeit wird der Stromsektor hervorgehoben, allerdings hat der Wärmebereich einen ebenso großen Anteil. Während es bei Strom durch den Ausbau neuer Energiesysteme eine zunehmende Verringerung der Emissionen geben wird, ist der Bereich Wärme (insbesondere Heizung) nur mit erheblichen Aufwand zu optimieren: Schließlich müssen auch Altbauten saniert werden.