Kritik: Werden die Ehrenamtlichen bei Jobs der Stadt regelmäßig übergangen?

Uneingeschränkter Vertrauensbeweis für Geesthachts Feuerwehrchef Sven Albrecht: Nach dem Ende seiner ersten sechsjährigen Amtsperiode wählten ihn die Retter bei der Mitgliederversammlung einstimmig in eine weitere Amtszeit. Als neuer Stellvertreter steht ihm künftig Heiko Brett zur Seite, um die Geschicke der 93 Feuerwehrleute unter dem Motto "Feuerwehr Geesthacht. Da geht was" zu lenken.

Eigentlich wollte Albrecht in seinem Jahresbericht deutliche Worte an Bürgermeister Volker Manow richten, doch weil der krankheitsbedingt fehlte, mussten sich die Erste Stadträtin Maren Marquardt und Bürgervorsteher Samuel Bauer (SPD) die Leviten lesen lassen. "Unverständlich", so Albrecht, sei es, dass "so gut wie nie" bei den Stellenausschreibungen der Stadt Feuerwehrleute Berücksichtigung finden. Albrecht sagte, man müsse diesen Sachverhalt "kritisch analysieren", um eine Lösung zu finden. Feuerwehrleute, die bei der Stadt im Rathaus, im Klärwerk oder beim Betriebshof arbeiten, hätten im Einsatzfall eine bessere Tagesverfügbarkeit als Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft. Und gerade tagsüber mangelt es trotz der hohen Zahl von 93 Aktiven immer öfter an ausreichend Personal, um Brände zu löschen und Hilfe leisten zu können.

324 Mal mussten Geesthachts Feuerwehrleute im vergangenen Jahr ausrücken. Sie löschten 61 Brände, etwa in einer Tiefgarage an der Hansastraße, leisteten 118 Mal technische Hilfe, wie bei der Rettung eines Lkw-Fahrers auf der B 5, und rückten 57 Mal zu irrtümlich ausgelösten Rauchmeldern oder Brandmeldeanlagen aus. 32 Menschen wurden bei den Einsätzen gerettet, sieben Mal kam die Hilfe zu spät. Meistens, wenn für den Rettungsdienst verschlossene Wohnungstüren geöffnet werden mussten. "Wir haben einen tollen Job gemacht", bilanzierte Albrecht. Selbstkritisch merkte er an, dass es durchaus Verbesserungsbedarf gebe, neben dem Personal auch bei der Hilfsfrist. Wie berichtet, schafft es die Feuerwehr nicht, überall schnell genug am Einsatzort zu sein.

Bauer dankte den Feuerwehrleuten für deren "hohen persönlichen Einsatz".

Bei zwei Wahlen wurden Marcel Elvers und Sascha Tönnies zu Gruppenführern gewählt. Für langjährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurden Sebastian Scholz (zehn Jahre), Patrick Bodien (20 Jahre) sowie Lars Arne Bylda, Olaf Fink und Thorsten Krütze (jeweils 25 Jahre) geehrt. Zu Feuerwehrmännern wurden Marius Rehberg, Timo Schmeling, Christopher Weinand, Jean-Pierre Ruttkowski und Peer-Niclas Unger befördert. Hauptfeuerwehrleute mit zwei Sternen sind jetzt Nele Bohnhoff, Holger Grolms, Sebastian Scholz und Robert Struck. Zu Löschmeistern wurden Heiko Brett, Ralf Skalska und Sascha Mützelfeldt befördert.