Schieflage: Lauenburg bringt weit mehr Menschen unter als Geestacht und Schwarzenbek

Mit höchst unterschiedlichen Strategien versuchen derzeit Kreise, Städte und Gemeinden die Zuweisung immer neuer Flüchtlinge zu bewältigen. Während die Metropole Hamburg binnen eines Jahres mehr als tausend neue Unterkünfte vor allem in Containerdörfern geschaffen hat, Familien zeitweilig auch in Hotels unterbringt, versuchen viele Umland-Kommunen noch, ohne rasch errichtete Notunterkünfte auszukommen. Die Bandbreite reicht von der Erweiterung bestehender Unterkünfte, auch für Obdachlose, über Nutzung städtischer Wohnungen und Anmietung freien Wohnraums bis zur Bitte, Bürger mögen doch verfügbare Unterbringungsmöglichkeiten melden. Diesen Weg beschreitet etwa das Amt Hohe Elbgeest.

Die Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern bereitet vielerorts Probleme. Was dabei gern übersehen wird: In Deutschland wurden die vergangenen Jahre Hunderte Unterkünfte mit Zehntausenden Plätzen abgebaut - oder sie werden heute anderweitig genutzt. Folge: Obwohl die aktuellen Zahlen noch deutlich unter den Höchstständen der 90er-Jahre liegen, reichen die vorhandenen Unterbringungskapazitäten nicht aus.

Aktuell leben 56 Flüchtlinge in Schwarzenbek. Damit erfüllt die Stadt die ihr zugewiesene Quote noch komplett. Das wird sich jedoch ändern: Ordnungsamtsleiter Hans-Jürgen Stribrny wurden für Ende Februar weitere sieben Asylbewerber und Flüchtlinge angekündigt. Zum 1. April soll die Quote dann sogar auf 81 Personen erhöht werden - eine Steigerung um 46 Prozent. "Wir stehen mit den Wohnungsbaugenossenschaften und privaten Vermietern vor Ort in engen Kontakt", sagt Stribrny. Er ist zuversichtlich, auch diese Menschen in Wohnungen unterbringen zu können: "Container sind für uns kein Thema."

Anders in Lauenburg: "Wir haben zurzeit 83 Asylbewerber in der Stadt, sie leben in leer stehenden Wohnungen, bei Privatvermietern oder Wohnungsgesellschaften", sagt Heiko Lange von der Abteilung Grundsicherung und Soziales. Besonders schwierig sei es, die oft großen Familien unterzubringen. Wohnungen in entsprechender Größe ständen in der Stadt nicht mehr zur Verfügung. Trotzdem sieht die aktuelle Zuweisungsquote für Lauenburg 40 weitere Personen vor. Lange: "Das ist eine riesige Herausforderung. Eventuell müssen wir über Behelfsunterkünfte nachdenken."

Auch in Geesthacht gibt es kaum noch Platz: "Wir haben noch ein Zimmer an der Schäferstwiete sowie fünf Einzelzimmer am Brandrieterweg frei", sagt Stefan Lange, Leiter der Integrierten Fachstelle für Wohnungshilfen (IFS). Allerdings werden in diesen Notunterkünften sowohl Asylsuchende, als auch Obdachlose untergebracht. In Geesthacht leben zurzeit 67 Flüchtlinge, 30 davon in den städtischen Quartieren. Damit liegt Geesthacht deutlich unter der vom Kreis vorgegebenen Unterbringungsquote von 110.

Im Nachbarkreis Stormarn sehen viele Kommunen keine andere Möglichkeit mehr, als Container oder Pavillons aufzustellen, weil es an verfügbarem Wohnraum mangelt. 667 Flüchtlinge hat die Kreisverwaltung auf Städte und Gemeinden verteilt. In Reinbek wurden gestern acht Wohncontainer aufgestellt. Glindes Stadtvertretung hat entschieden, Unterkunftsmodule für bis zu 20 neue Flüchtlinge aufzustellen. Derweil wird in Oststeinbek noch darüber diskutiert, ob für 14 weitere Menschen Holz-Pavillons oder Container errichtet werden sollen.