Waldstück in Dassendorf ist zu verkaufen - für 300 000 Euro

Reichskanzler Otto von Bismarck hat den Sachsenwald seinerzeit von Kaiser Wilhelm I. geschenkt bekommen. So günstig kommt man heute nicht mehr an ein Stück Wald. Doch wer davon träumt, wenigstens einen Teil des Sachsenwaldes zu besitzen, der hat jetzt eine Chance. Voraussetzung: Er ist gut bei Kasse. Denn das "Flachsmoor" in Dassendorf steht zum Verkauf - 13 800 Quadratmeter am Kreuzhornweg, Ecke Am Nienhegen für 300 000 Euro. "Diese großzügige Waldfläche mit den unterschiedlichsten Nutzungsoptionen für Naturfreunde eignet sich besonders für einen Personenkreis, der die herrliche Lage vor den Toren Hamburgs zu schätzen weiß", preist das Maklerbüro von Korinna Pipping das Grundstück an.

"Ist man da mit dem Komma verrückt?", staunt Franz Sales Fröhlich, der Chef des Eigenbetriebs Kreisforsten ob des Preises. Ein Hektar Wald, von durchschnittlichem Alter und mit Laubbäumen bestückt, koste in der Region sonst 8000 bis 12 000 Euro, so der Forstexperte. Wer in Dassendorf also Waldbesitzer werden möchte, kann sich ein teures Hobby leisten. Er könnte höchstens darauf spekulieren, dass aus dem Wald in Jahrzehnten einmal Bauland wird. Im Exposé des Büros für das Grundstück wird eine mögliche Parzellierung zwar aufgezeigt - doch dafür gibt es bisher keine planungsrechtliche Grundlage der Gemeinde.

Mit finanziellen Einnahmen aus der Nutzung der Fläche ist ebenfalls kaum zu rechnen. "Das Landeswaldgesetz gibt sehr restriktive Bedingungen für die Waldbewirtschaftung vor. Man kann da keinen Kahlschlag durchführen und darf auch nur Bäume fällen, die die Hiebreife haben", erklärt Fröhlich.

Die Waldfläche hat allerdings durchaus ihren Reiz. Man hört den Specht klopfen, die Sonne streift durch die verästelten Kronen der mächtigen Buchen, am Boden schimmert das Laub des letzten Herbstes. Büsche von Blaubeeren und Brombeeren wachsen am Rand des Weges, der das Gelände umschließt und bei Joggern beliebt ist. Der westliche Teil des Grundstücks ist fast ausschließlich mit Buchen bewachsen, im östlichen Teil gibt es vor allem Nadelbäume. Eine Erschließung wäre vom nahen Kreuzhornweg aus durchaus möglich.

"Wir als Gemeinde haben da keine Pläne, einen Bebauungsplan zu entwickeln", sagt jedoch Dassendorfs Bürgermeisterin Martina Falkenberg. Alle Fraktionen seien sich einige, dass gerade diese Waldkämme, die sich zwischen den Straßenzügen entlangziehen, den Reiz der Waldsiedlung ausmachen.