Reetdachhaus entstand am Firmensitz

Das Reetdachhaus an der Steinstraße, um dessen Erhalt sich Politiker von CDU und Grünen sorgen (wir berichteten), war früher das Wohnhaus von Straßenbauunternehmer Emil Hackmack. Daran erinnert sich der Geesthachter Holm Lilie. "Es hieß früher immer, Emil Hackmack habe sich bei meinem Großvater Schaufel und Schubkarre geliehen und damit den Grundstock für seine Firma gelegt", erinnert sich der 75-Jährige. "Der Hackmack hatte immer davon geträumt, in einem Reetdachhaus zu wohnen und es sich deshalb auf seinem Betriebshof gebaut", so Lilie.

Das Haus dürfte demnach erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs errichtet worden sein. Die Stadt geht bisher davon aus, dass es um 1900 entstand. Trotzdem gilt es als besonderes Bauwerk: Reetdächer findet man in Geesthacht nur noch auf fünf weiteren Häusern: am Buntenskamp (Spielwaren Meerkamm), an der Bohnenstraße (Heilpraktiker Seidl) und auf einem kleinen Gebäude an der Elbstraße. Außerdem sind der "Grüne Jäger" an der B 5 und ein Wohnhaus am Strandweg in Tesperhude mit Reet gedeckt.

Aktuell ist das Haus an der Steinstraße von Industriebetrieben und Brachflächen umgeben. Es beherbergt in einem Teil die "Beschäftigungsförderungsgesellschaft Geesthacht mbH" (BFG) und Lagerräume der Verwaltung. Der Teil des Daches, der im Winter 1991 gebrannt hatte, ist seit einiger Zeit besonders marode.

Unklar ist, ob das Gebäude beim Bau der Hafencity erhalten werden kann. Es gibt Ideen, es als Kindertagesstätte oder Vereinsheim für die Seglervereinigung zu nutzen - oder mit der Halle, in der die Fußballfanfeste gefeiert wurden, zu einem neuen Veranstaltungsort zu machen.