Oberstadt: Elternbeirat schlägt Alarm

Zu wenig Lehrer, marode Schulbauten - und mangelnde Unterstützung durch die Behörden: Die Liste der Probleme an der Bertha-von-Suttner-Schule ist lang. Jetzt schlägt der Schulelternbeirat Alarm: "Eigentlich wollten wir alles intern klären, aber das funktioniert nicht. Wir wissen nicht mehr weiter, deshalb wählen wir jetzt den Schritt in die Öffentlichkeit", sagt Elternbeiratsvorsitzender Volker Harburg.

Der Ausgangspunkt für die Fülle an Problemen liegt im unzureichend vorbereiteten Start der gebundenen Ganztagsschule im Sommer 2010, wie die Elternvertreter betonen. "Es ist eine riesige Aufgabe, zwei Schulen zusammenzuführen und gleichzeitig mit einer neuen Schulform zu beginnen", sagt der Vater. Doch selbst nach vier Jahren hätten sich einzelne langjährige Lehrkräfte noch immer nicht mit den Veränderungen der Gemeinschaftsschule arrangiert. "Das fällt Lehrern, die seit Jahrzehnten dabei sind, offenbar schwer", so Harburg.

Zudem kranke die schnell wachsende Schule an einem Lehrermangel - obwohl gerade die gebundene Ganztagsschule erhöhten Personalbedarf hat. "Das Land hat zwar mittlerweile erkannt, dass es uns unterstützen muss. Aber es gibt leider zu wenig Bewerber", so Elternbeiratsmitglied Volker Samuelsson. Teile der Lehrerschaft haben daraus Konsequenzen gezogen: Seit Monaten versuchen sie über die Schulkonferenz einen Beschluss herbeizuführen, die gebundene Ganztagsschule in der Oberstadt wieder abzuschaffen. "Der Beschluss ist jetzt vom Tisch", sagt Harburg. Ruhe sei in diesem Punkt aber noch nicht eingekehrt. "Dabei ist der gebundene Ganztag für uns existenziell", wie auch Schulleiter René Imort hinzufügt.

Handlungsbedarf gibt es aber auch bei den Gebäuden. "In einigen Klassen gibt es Schimmel oder es tropft von der Decke", so Harburg. "Doch seit dem Bau der Mensa hat die Stadt kein Geld mehr für unsere Schule in die Hand genommen." Das bestätigt auch Imort: "Wir sind die größte Schule der Stadt mit den meisten Schülern, aber in den vergangenen Jahren ist hier viel zu wenig passiert", sagt der Schulleiter.

Dabei müsste das Zusammenwachsen der ehemaligen Realschule mit der Oberstadtschule auch baulich erfolgen. "Es gibt keine richtigen Zäune um das Gelände, und dann trennt sogar noch eine Straße die Schulhöfe", kritisiert Harburg. Auch Schulhof und Lehrerzimmer sind in die Jahre gekommen - ein weiterer Grund für sinkende Motivation unter den Lehrern.

Bei der Stadt nehme man die Probleme sehr ernst, wie Rathaus-Sprecher Torben Heuer beteuert: "Es gibt eine Projektgruppe, die derzeit einen Schulentwicklungsplan erarbeitet." Wenn dieser vorliege, würden auch bauliche Maßnahmen diskutiert. "Das Geld liegt bereit, im aktuellen Haushalt sind 200 000 Euro Planungskosten für die Bertha-von-Suttner-Schule eingestellt", sagt Heuer.

Für die Elternvertreter ein erster Schritt: "Wenn die Stadt ihr Versprechen einhält und die baulichen Mängel beseitigt, wäre das ein Anfang", sagt Elternbeiratsvorsitzender Volker Harburg. Für die Lehrerausstattung ist das Land zuständig - beim Bürgerdialog am Dienstag im Oberstadttreff versprach Ministerpräsident Torsten Albig (SPD), sich mit den Problemen an der Schule zu befassen.