Kanu-Club organisiert Sicherheitstraining im Schwimmbad vor dem Saisonstart

Eine falsche Bewegung, eine Welle oder ein kräftiger Windstoß - schnell ist das Kajak gekentert und man hängt kopfüber im Wasser. Nun ist guter Rat teuer. "Ganz wichtig: Nicht in Panik verfallen", sagt Jöran März. Der 35-Jährige hat die vergangenen zwei Jahre in Norwegen in gelebt - hier ist Kanufahren Volkssport. Auch März war jede freie Sekunde auf dem Wasser. Jetzt teilt er seine Erfahrungen mit anderen Teilnehmern beim Sicherheitstraining des Kanu-Clubs Geesthacht. Im Schwimmbad der Helios-Klinik bereiten sich die Paddler auf den Saisonstart - das Anpaddeln - am 30. März vor, geben sich gegenseitig Tipps und Ratschläge: Vom sicheren Einsteigen über Paddeltechniken bis hin zu Rettungsübungen.

"Hier im Schwimmbad ist das noch alles ganz einfach", sagt einer, der es wissen muss: Peter König ist stellvertretender Vorsitzender im südlichsten Kanu-Club von Schleswig-Holstein und ist in Südfrankreich auf dem Fluss Beaume selbst schon durchgekentert. "Auf einer Tour sorgen Wellen, Wind und das kalte Wasser für zusätzliche Probleme."

Wie man sich aus einer solchen kniffligen Situation mit der Hilfe seines Partners befreit, demonstriert März zusammen mit einem Partner - X-Rescue heißt diese Übung.

"Bei uns gilt daher die Sicherheitsregel: Nie allein auf Wasser", sagt König. Und in einer Gruppe macht das Paddeln auch mehr Spaß. Deswegen organisiert der Kanu-Club immer wieder mehrtägige Ausfahrten und Tagesausflüge - von den heimischen Flüssen und Seen bis hin zu Paddelrevieren in ganz Europa. "Der Schwerpunkt unserer Vereinsaktivität liegt eindeutig beim Wasserwandersport", so König. Deswegen sind die Geesthachter auch im Deutschen Kanu-Verband. "Die Mitgliedschaft bietet uns viele Vorteile", sagt Tom Geritzlehner. So müssen andere Kanu-Clubs den Geesthachter Paddlern auf einer mehrtägigen Fahrt ein Übernachtungsrecht auf deren Clubgelände einräumen. Die Geesthachter im Gegenzug bieten vorbeikommenden Paddlern Unterkunft in ihrem Vereinsheim (Elbuferstraße 39) - malerisch gelegen in einer Sandbucht an der Elbe bei Stromkilometer 582,3. Ein Arrangement, das auch Paddler unterschiedlicher Nationalitäten zusammenbringt: "Am 31. Juli trifft eine große Gruppe bei uns ein", so Geritzlehner. Die Teilnehmer treffen sich an der tschechischen Grenze und paddeln dann elbabwärts. Geschätzte Teilnehmerzahl: 120 Kanadier- und Kajakfahrer. "Im allgemeinen Sprachgebrauch wird das Kanu mit dem Kanadier gleichgesetzt. Es gibt aber zwei Arten von Kanus - das Kajak oder den Kanadier", klärt König auf. Kanu ist der Oberbegriff.

In seiner Freizeit ist der stellvertretende Vorsitzende meist mit seinem Seekajak unterwegs - zum Beispiel für eine Woche auf dem Grabower Bodden südlich der Ostseehalbinsel Zingst. Oder rund um die Nordseeinsel Amrum: Hier wurde der Paddler mal von einem Seehund begleitet: "Ein Moment, den man nicht so schnell vergisst", schwärmt König noch heute. Jöran März dagegen mag es etwas wilder: Er surft mit seinem Seekajak gerne in zwei Meter hohen Brandungswellen.