KTS-Krise: Andere Städte - andere Konzepte: Von Zuschüssen und Privatanbietern

Das Kleine Theater Schillerstraße (KTS) steckt in der Krise: Ulrich Jacobi, der seit zwölf Jahren als KTS-Geschäftsführer die Kulturszene der Stadt maßgeblich geprägt hat, verlässt die Stadt Ende April. Nach andauernden Querelen um die Finanzen und wiederholten Indiskretionen wollte der "Macher" nicht mehr und bat Bürgermeister Volker Manow um Auflösung seines Vertrags.

Wenn es um Kulturförderung geht, scheiden sich immer die Geister. Die einen wollen mehr, die anderen auf die Kostenbremse treten. Doch eines muss klar sein: Kultur kostet Geld und finanziert sich eher selten von selbst. Das KTS hatte im zurückliegenden Jahr rund 45 000 Besucher - davon allein mehr als 35 000 in den zwei Kino-Sälen. Im Theaterbereich (293 Plätze) liegt die Auslastung - trotz einer sinkenden Zahl von 70 Veranstaltungen - weiterhin bei 81 Prozent. Rund 500 000 Euro wurden in der vergangenen Spielzeit im gesamten KTS erwirtschaftet. Die Stadt steuerte für die Betriebskosten und Investitionen rund 400 000 Euro hinzu.

Vor diesem Hintergrund hat unsere Zeitung im Großraum Hamburg nachgefragt, andere Kommunen und private Theater nach deren Finanzkonzepten befragt:

Geesthacht hat 30 000 Einwohner. Die Stadt Buchholz im Landkreis Harburg zählt 38 000. Dort gibt es die städtisch unterstützte "Empore" - ein Veranstaltungszentrum mit 516 Plätzen. Dort wurden 194 Veranstaltungen angeboten, die von rund 58 000 Gästen besucht wurden. Der Umsatz liegt bei knapp einer Million Euro. Geschäftsführer Onne Hennecke: "Mit unseren sechs Festkräften stellen wir für die Nordheideregion hier einiges auf die Beine und sind stolz darauf." Die Stadt zahlt gut 500 000 Euro für die Betriebskosten.

Sogar knapp eine Million Euro lässt sich die Stadt Stade mit 43 000 Einwohnern und einem Einzugsgebiet von fast 250 000 Menschen ihr "Stadeum" kosten. Dort kümmert sich das 22-köpfige Team von Geschäftsführer und Intendant Egon Ahrens um 6000 Quadratmeter Nutzfläche. 150 Kulturveranstaltungen stehen jedes Jahr im Programm - vom Orchester über Comedy und Konzert bis Theater. Rund 80 000 Menschen strömen jährlich ins "Stadeum". Zu aktuellen Umsatzzahlen wollte sich Ahrens nicht äußern: "Nur allen Verantwortlichen muss klar sein: Wenn Deutschland weiterhin das Land der Dichter und Denker bleiben will, muss es in die Kultur investieren - denn die fällt nicht vom Himmel. Nur auf populäre Themen zu setzen reicht da nicht", sagt der Geschäftsführer.

Auf diese müssen aber insbesondere die Privattheater setzen, die kaum Unterstützung von Steuerzahlern bekommen: etwa das "Haus im Park" in Bergedorf. Bespielt wird es vom Theaterverbund aus Kammerspielen, Altonaer und Harburger Theater unter Intendant Axel Schneider. Das Angebot dort wird nach Angaben von Pressesprecher Nils Messner "hervorragend angenommen": "Wir hatten in 45 Aufführungen insgesamt 16 000 Besucher. Es läuft gut - zumal wir uns auch auf einen Stamm von knapp 900 Abonnenten durch unser Qualitätsangebot verlassen können."

Ebenso positiv die Einschätzung am "Schmidt's Tivoli" auf der Reeperbahn - das nach eigenen Worten erfolgreichste Privat-Theater Deutschlands. 490 000 Besucher im Jahr 2013 bei 913 Vorstellungen und 19,5 Millionen Euro Umsatz mit 220 Mitarbeitern - diese Zahlen sagen alles aus.

Noch in dieser Woche geht die Stadt Geesthacht auf die Suche nach einem Nachfolger für Jacobi - mittels einer Stellenanzeige in diversen Tageszeitungen.