Schulschwimmen: Zahl der Teilnehmer hat sich halbiert - Immer weniger Kinder können schwimmen

Immer weniger Schüler in Geesthacht lernen schwimmen. Das geht aus einer Statistik hervor, die die Stadt jetzt als Vorlage für den nächsten Schulausschuss am kommenden Dienstag veröffentlich hat. Haben im Jahr 2008 noch 3623 Kinder aus Geesthachter Schulen Schwimmen als Unterricht im Freizeitbad an der Elbe absolviert, waren es 2012 nur noch 1865 Kinder. Ein Rückgang um die Hälfte, der die Verantwortlichen an den Schulen alarmieren sollte.

"Es ist leider so, dass sich Lehrer heute teilweise gar nicht mehr trauen, mit den Kindern schwimmen zu gehen", betont Hartwig Bindzus, Kreisschulsportobmann aus Lauenburg. CDU-Politiker Thomas Markwart hatte die Stadt gefragt, ob es keinen Schwimmunterricht in den Schulen mehr geben würde. Ergebnis: Die Silberbergschule geht seit 2010 nicht mehr ins Freizeitbad, die Hachede-Schule und die Buntenskampschule seit 2011 nicht mehr und die Waldschule seit 2012 nicht mehr.

Doch auch die Zahl der Schwimmbadbesucher aus den anderen Schulen ist deutlich rückläufig. Von der Alfred-Nobel-Schule gingen 2012 nur noch 849 Schüler ins Freizeitbad (2008: 2020), von der Förderschule waren es 59 (224). Vom Otto-Hahn-Gymnasium kamen 887 und von der Berufsschule 70 Schüler ins Freizeitbad. 327 Schüler kamen von auswärtigen Schulen ins Freizeitbad. Einige Geesthachter Schüler fahren in die Schwimmhalle der Helios-Klinik in Edmundsthal.

"Für Schleswig-Holstein gibt es keine verbindlichen Angaben, wie viele Schüler schwimmen können. Ich gehe davon aus, dass die Zahlen so schlecht sind, dass man sie nicht nennen möchte. Aus Hamburg ist bekannt, dass nur noch jeder zweite Grundschüler schwimmen kann", berichtet Bindzus, der auch Vorsitzender der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Oberelbe ist. Bindzus: "Wir müssen bei unseren Wachdiensten immer öfter beobachten, dass junge Leute das Schwimmen nicht mehr vernünftig lernen. Das sollte eigentlich Aufgabe der Eltern sein, aber es muss in den Schulen fortgeführt werden."

"Früher gehörte es zum Lehrplan, dass man in der Grundschule schwimmen lernt", erinnert sich Markwart. Doch während Schulschwimmen in Hamburg im Lehrplan verbindlich festgeschrieben ist, gibt es in Schleswig-Holstein keine Pflicht. "Wir leben hier an der Elbe, haben viele Teiche, da sind doch Schüler, die ins Wasser fallen, verloren, wenn sie nicht schwimmen können", so Markwart. Das müsse sich ändern. Markwart kündigt an, sich um das Thema zu kümmern.