ANS: 13-Jähriger versprüht Reizgas - sechs leicht Verletzte

Große Aufregung gestern Vormittag in der Alfred-Nobel-Schule am Neuen Krug: Ein 13-Jähriger hatte auf einer Toilette im Erdgeschoss Pfefferspray versprüht. Fünf Schüler und ein Lehrer wurden wegen Beschwerden an Augen und Atemwegen vom Rettungsdienst versorgt.

Zunächst war unklar, was den beißenden Geruch in der Schule ausgelöst hatte. Der Lehrer, der der Ursache auf den Grund gehen wollte, musste behandelt werden. Deshalb forderte Schulleiter Jan Rüder gegen 10.20 Uhr die Feuerwehr an. Der Hausmeister sperrte den betroffenen Trakt im Erdgeschoss ab und hängte ein Schild auf: "Lebensgefahr" stand darauf. Mit ihrem mit vielen Messgeräten ausgerüsteten Gerätewagen Gefahrgut, zwei Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeugen und einem Einsatzleitwagen rückten die Feuerwehrleute an, dazu Rettungsdienst und Polizei.

"Wir haben einen Trupp, der sich durch Atemschutzgeräte schützte, zur Erkundung in die Toilette geschickt. Wir wussten zunächst nicht, wonach wir suchen sollten", berichtete der stellvertretende Wehrführer Olaf Wieck.

An der Wand im Vorraum des Jungen-WC entdeckten die Feuerwehrleute eine rötliche Substanz. Sie maßen die Belastung der Luft und nahmen eine Wischprobe. Parallel machten sich Polizisten auf die Suche nach einem möglichen Verursacher. Nach Hinweisen von Schülern stießen sie auf den 13-Jährigen, der ihnen auch die Ampulle seines Pfeffersprays übergab. "Pfefferspray reizt Augen und Atemwege", erklärt Wieck. Die Feuerwehrleute nahmen die an der Wand verteilte Substanz mit Lappen auf und sicherten sie in Müllsäcken. Nach einer Stunde konnte der Einsatz wieder beendet werden.

"Wir werden die Problematik im Unterricht thematisieren", kündigte Rüder an. "Da hat jemand nicht nachgedacht und großen Mist gebaut", bringt der Schulleiter die Sache auf den Punkt. Man müsse den Schülern durch eine Aufarbeitung bewusst machen, was sie mit so einer Aktion anrichten können. Außerdem sei es wichtig, andere Schüler vor möglichen Folgen so einer Tat zu schützen, so Rüder.

Die fünf Jungen, die vom Rettungsdienst behandelt wurden, kamen mit leichten Reizungen davon. Die Einsatzleitung hatte sich bewusst gegen eine Evakuierung der Schule entschieden, weil es dadurch im Zustand der Aufregung oftmals erst zu Symptomen bei Schülern kommt. Die Kinder waren in ihren Klassen sicherer, so Olaf Wieck.

Ob auf die Eltern des Schülers Schadensersatzforderungen der Stadt zukommen, konnte gestern nicht geklärt werden. Die Stadt verfügt beispielsweise über eine Gebührensatzung für den Einsatz der Feuerwehr. Danach kostet jedes Fahrzeug und jeder Feuerwehrmann pro angefangene Stunde eine Pauschale. "Grundlage für eine Veranlagung der Einsatzkosten wäre aber, dass dem Schüler sein Handeln und die möglichen Folgen bewusst waren", sagt Thomas Marbes, feuerwehrtechnischer Sachbearbeiter der Stadt. Der Schüler ist noch nicht strafmündig - das wäre er erst ab 14 Jahren.