Sensient: Österreicher Roland Beck leitet Weltmarktführer von Geesthacht aus

Dabei hatte der 52-Jährige seinen Job in Geesthacht doch gerade deshalb gewählt, um mehr Zeit mit seiner Frau Tarja und den beiden Kindern zu verbringen. "Ich hatte damals einen Job, in dem ich über 50 Prozent der Zeit anderswo auf der Erde unterwegs war", sagt der Österreicher, der seit fast anderthalb Jahren an der Spitze der Sensient Food Colors GmbH in Geesthacht steht.

Beck führt die Geschäfte des Unternehmens für Lebensmittelfarbe seit Oktober 2012 und leitet somit aus dem beschaulichen Geesthacht heraus eine Firma von Weltformat. Dabei beging der Alpenrepublikaner zunächst einen Weg, wie er ihm als Zögling des Dörfchens Dürnkrut vorgefertigt zu sein schien. In dem Ort nur gerade 500 Meter entfernt vom ehemaligen "Eisernen Vorhang", also damals zur tschechoslowakischen Grenze, hatte Beck nur geringe Auswahl: "Man konnte eigentlich nur in Gesangs- oder Musikverein gehen."

Die Musik ist ein treuer Wegbegleiter des Sensient-Chefs geblieben. Nach dem Abitur begann er in Wien das Studium der Komposition, setzte dann aber beherzter auf das Fach Lebensmittel- und Biotechnologie, in dem er schließlich später auch promovierte. Hernach zog es ihn zum größten Stärkehersteller der Welt Cerestar - heute in Cargill aufgegangen -, wo er nacheinander in Brüssel, Chicago und Düsseldorf tätig war.

Doch in der Rheinmetropole wurde Roland Beck eines bewusst: Sein Job als Leiter der Exportabteilung erforderte es, sich über die Hälfte seiner Zeit in anderen Erdteilen als daheim aufzuhalten. Somit kam die Gelegenheit, im Jahre 2006 zu Sensient als Vertriebsleiter zu wechseln, nahezu optimal. Nach etwa sechs Jahren erfolgte der Aufstieg zum Geschäftsführer.

Ein Global Player, dessen Geschicke er nun leitet. "Als Nummer eins ist es schwer, diesen Platz zu halten. Wir wollen Innovationsführer bleiben", weiß Optimist Beck, der den Standort weiter stärken wird. 2015 bekommen 50 seiner 120 Mitarbeiter an der Mercatorstraße ein neues Firmengebäude. Destinationen und weitere Produktionen von Sensient gibt es in weiteren acht Staaten Europas und in Dubai, dazu Schwesterwerke in Amerika und Südafrika.

Mit Tarja lebt Beck mittlerweile in Wohltorf - und dies sehr gern. "Man muss versuchen, eine Verbindung zu Menschen und Umgebung, in der man lebt und arbeitet, aufzubauen", sagt Beck. Dies ist ihm offenbar an allen Plätzen der Welt gelungen. Im März ist es soweit, dann hat er längere Zeit im Ausland als in Österreich gelebt.