Kooperation: Diakonie will Vertrag nachverhandeln - 20 000 Euro Zuschuss für Personalkosten?

Vorbereitungskurse für den Start ins Berufsleben, Hilfestellung bei Bewerbungen oder Betreuung von Problemschülern - um diese Aufgaben kümmert sich in Geesthacht und Umgebung das Jugendaufbauwerk (JAW). Früher eine städtische Einrichtung, untersteht die Jugendhilfe am Ilmenweg seit dem 1. Januar 2013 der Norddeutschen Gesellschaft für Diakonie (DIGEA) - alles geregelt in einem Kooperationsvertrag.

Doch nun will die Diakonie nachverhandeln. Der Grund: Mangelnde Planungssicherheit und Personalkosten. Momentan sind am Standort Geesthacht 28 Mitarbeiter fest angestellt, hinzukommen noch eine Honorarkraft und Angestellte am Standort Mölln. 13 davon sind immer noch Angestellte bei der Stadt Geesthacht - allerdings wird ihr Gehalt nicht aus der Stadtkasse sondern zu 100 Prozent von der Diakonie übernommen. Im Ausgleich verlangt die Stadt keine Miete für das Gebäude oder das Inventar. "Der Kooperationspartner DIGEA/AVB erbringt im Rahmen dieser Vereinbarung folgende Leistungen: Auftragssicherung und -Abrechnung und die Bewirtschaftung der Maßnahmen", heißt es im Kooperationsvertrag. "Doch bei den Maßnahmen gehen unsere Teilnehmerzahlen zurück", sagt JAW-Standortleiterin Renate Sobkowiak. In der laufenden Berufsvorbereitung nehmen im Vergleich zu den Jahren davor rund zwei Drittel weniger Jugendliche teil. Andere Angebote stagnierten.

"Die Personaleinsatzplanung ist durch unterschiedliche Laufzeiten der Maßnahmen, durch einen sehr engmaschigen Personalschlüssel und sich ständig verändernde Voraussetzungen höchst komplex und kompliziert geworden", sagt Sobkowiak.

Aus diesen Gründen will die Diakonie künftig Miete zahlen - auch für das Inventar. Im Gegenzug soll die Stadt dann die Löhne für ihre Angestellten wieder übernehmen. Rechnet man die Posten gegeneinander auf, müsste die Stadt unterm Strich im Zeitraum 2014 bis 2017 etwa 20 000 Euro pro Jahr Zuschuss an die Diakonie zahlen.

Dabei basiert der Beschluss, das Jugendaufbauwerk abzugeben, auf dem Wirtschaftsfaktor Personalkosten: Schon 2011 war vorgerechnet worden, dass das JAW mit den Tariflöhnen der Stadtangestellten nicht mehr konkurrenzfähig zu anderen Anbietern sei. Damals sprachen sich CDU, SPD und FDP für eine Übergabe des JAW aus, Grüne und Linke stimmten dagegen.