Lenkungsgruppe legt alle Details fest - Bürgervotum zum Pflaster findet keine Berücksichtigung

"Wir wünschen uns, dass bei künftigen Bürgerbefragungen von vornherein klargestellt wird, dass das Ergebnis akzeptiert wird. Alibiveranstaltungen haben in Geesthacht unserer Meinung nach keinen Platz". Das hatte Geesthachts damaliger SPD-Fraktionschef und heutiger Bürgervorsteher Samuel Bauer am 20. September 2011 erklärt. Damals hatte sich die SPD als erste Partei klar zum Votum der Bürger in Sachen Pflaster-Wahl für die Fußgängerzone bekannt. Doch die Variante "Wilder Verband hellgrau/anthrazit" ist vom Tisch, die Fußgängerzone soll dasselbe Pflaster wie der Schillerplatz erhalten. Das wird dadurch noch einmal 147 000 Euro teurer.

Nicht öffentlich hatte zuvor eine "Lenkungsgruppe" mit Vertretern aus Politik und Verwaltung die Details für die Umgestaltung der Bergedorfer Straße festgelegt. Im Ausschuss für Bau und Verkehr wurde das dann nur noch abgenickt. Nun kann die Ausschreibung für die Umgestaltung der Einkaufsstraße erfolgen. Es wird mit Baukosten in Höhe von 3,6 Millionen Euro gerechnet, von denen die Grundstücksbesitzer rund 30 Euro je Quadratmeter ihrer Grundstücksfläche als Ausbaubeitrag berappen müssen. Wie teuer das werden kann, zeigte sich schon bei der Umgestaltung des Schillerplatzes mit ähnlichen Rahmenbedingungen. Dort wurden mehr als 60 000 Euro für ein Grundstück fällig.

Bürgermeister Volker Manow hatte im Fachausschuss die "dringende Bitte" an die Politiker gerichtet, über die Sanierung abzustimmen. "Der Worte sind genug gewechselt", so Manow. Die wurden allerdings nur in der Lenkungsgruppe gewechselt, die sechs Stunden tagte. Verschiedene Standpunkte der Fraktionen blieben so intern. Diese hatte es in früheren Ausschusssitzungen durchaus gegeben - und dazu viel Klärungs- und Diskussionsbedarf.

Am Bürgervotum, das nun nicht mehr berücksichtigt wird, hatten sich im Herbst 2011 insgesamt 518 Bürger beteiligt. Verschiedene Pflasterfarben standen dabei zur Wahl, es konnte per Stimmzettel und im Internet abgestimmt werden.

Beschlossen wurden folgende Details:

Die Laternen, die schon vor dem Neubau des Sparkassen-Centers und am Schillerplatz stehen, sollen auch in der Bergedorfer Straße aufgestellt werden. Sie sind mit sparsamen LED-Leuchten ausgestattet.

Statt der Drehstühle, die auf dem Schillerplatz stehen, sind feste Sitzbänke geplant. Einige sollen Rückenlehnen bekommen. Auch an fünf der zehn erforderlichen Baumscheiben zum Schutz des Wurzelwerks soll es Sitzmöglichkeiten geben. Die anderen fünf Baumscheiben sollen mit Pflanzbeeten gestaltet werden.

Für 105 000 Euro soll ein ebenerdiges Wasserspiel installiert werden. Die Politiker wünschen, dass sich die Grundstücksbesitzer an diesen Kosten nicht beteiligen müssen.

Die Bergedorfer Straße soll vor dem "Berliner Eck" keine Ausfahrt zur Berliner Straße bekommen. Die wäre später aber mit der jetzt geplanten Bauausführung möglich, sollte sich ein entsprechender Bedarf ergeben. Seit der Einrichtung der Fußgängerzone rangieren Fahrzeuge hier - und werden das auch weiterhin mit einem Risiko tun.

Die Bushaltestelle "An der Post" am westlichen Ende der Einkaufsstraße soll auf die Fahrbahn verlegt werden, um das Wartehäuschen versetzen zu können. So soll zu Lasten des Verkehrsflusses eine Blickbeziehung in die Fußgängerzone geschaffen werden.

Der Verkehr in der Fußgängerzone wird künftig nur noch zeitlich reglementiert. Versenkbare Poller an der Nelkenstraße, der Bohnenstraße und am Schillerplatz sollen die Einfahrten außerhalb der Lieferzeiten versperren. Gefahren werden darf von Lieferanten und Anwohnern in beide Richtungen.