Vor 30 Jahren wurde das Jugendzentrum eingeweiht - Seitdem hat sich viel geändert

"Eine gute Investition für die Zukunft der Jugend" titelte unsere Zeitung im September 1984. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen hatte Geesthacht endlich ein neues Jugendzentrum. 1,1 Millionen Mark ließ sich die Stadt die Renovierung des Alten Bahnhofs kosten, der seine Funktion bereits 1953 verloren hatte, als der Schienenverkehr auf der Strecke nach Bergedorf eingestellt wurde. Bürgermeister Dr. Karsten Ebel und seine Gäste feierten die Eröffnung als "Meilenstein in der Geschichte der Geesthachter Jugendarbeit".

Vorangegangen waren einige Jahre der Diskussion. Schon 1980 war beschlossen worden, an der Ecke Neuer Krug/Bahnstraße ein neues Jugendzentrum zu bauen. Doch dann stand der Alte Bahnhof zum Verkauf - und rückte als neues Domizil für die Jugend in den Fokus. Denn damals gab es nur das Jugendheim (heute Jugendhaus) Düne, das später vom Verein für aktive Freizeitgestaltung übernommen wurde. Nur neun Monate dauerten die Bauarbeiten, dann hatte der Alte Bahnhof aus dem Jahr 1906 eine Bühne, eine Teestube, ein Lesezimmer, Küche, Büro, Fotolabor und Gruppenräume bekommen. Im September 1984 konnte Geesthachts damaliger Kulturdezernent Peter Petersen der Leiterin Elke Heyden-Dahlhaus den Schlüssel für das Jugendzentrum überreichen.

Heute leitet Regina Litty das Haus - und sie ist auch schon seit 26 Jahren dabei. "Das war hier ein Treffpunkt für die Jugend. Anfangs durfte sogar noch geraucht werden", erzählt sie. Das mit dem Rauchen ist schon lange vorbei. Doch heute kommen bereits Kinder von jenen, die in den ersten Jahren hier spielten, klönten und vor allem Musik hörten. "Musik war noch nicht überall verfügbar. Da ist unsere Discogruppe losgegangen und hat vor den legendären Discos neue Platten oder CDs bei Radio Dohnke gekauft", so Regina Litty.

Facebook, Twitter und WhatsApp gab es noch nicht, man verabredete sich fürs Juz.

Eine Institution war über Jahre "Litty's Corner", ein Nachmittag, für den sich die Jugendlichen immer etwas Besonderes ausdachten. Ab 1986 gab es das Spielmobil, mit dem die Jugendarbeit in die Stadtteile gebracht wurde.

Seit der Renovierung vor zwei Jahren präsentiert sich das Juz in neuem Chic. Auch die Arbeit hat sich verändert: "Es ist schwieriger, an die Jugendlichen ranzukommen. Heute gibt es eher eine Tendenz zur Oberflächlichkeit", sagt Regina Litty. Und auch dass die Discos nicht mehr so beliebt seien, weil Jugendliche beim Feiern Alkohol konsumieren wollten. Doch der wird im Alten Bahnhof nicht ausgeschenkt. Unverändert gefragt sind aber die Bildungsangebote des Juz: Ob Basteln, Töpfern oder Kochen - die Kurse sind voll.