Unternehmen müssen das Taxameter einschalten

Seit 22 Jahren ist das Frauennachttaxi für die Geesthachterinnen unterwegs - und zwar zum Festpreis. Eine Tour in der Stadt kostete seit der letzten Preiserhöhung 2013 vier Euro, eine Tour zum Stadtrand sechs Euro. Doch das ist schon wieder Vergangenheit: Von heute an fährt Geesthachts Frauennachttaxi nach Taxameter.

"Alle Taxen müssen nach Uhr fahren, das ist gesetzlich vorgeschrieben", sagt Andreas Friedrich, der 25 Fahrzeuge im Einsatz hat. Doch er hat zusätzlich eine Genehmigung für den Betrieb von Mietwagen - und die dürfen einen Festpreis anbieten. "Der Gesetzgeber will eine deutlichere Trennung, und wir gehen auch davon aus, dass es diese Doppelgenehmigungen nicht mehr lange geben wird", so Friedrich. Hinzu kommt, dass alle Taxi-Daten künftig gleich in die Zentrale gefunkt werden, um die Abrechnung übersichtlicher zu machen - das sogenannte Fiskaltaxameter. Mit einem Flyer informieren Andreas Friedrich und seine Kollegin Franziska Peya zurzeit ihre Fahrgäste über die Pflicht zum Taxameter.

Doch die Festpreise beim Frauennachttaxi waren den Unternehmen ohnehin ein Dorn im Auge. "Viele Fahrten waren schon lange nicht mehr kostendeckend", sagt Friedrich. Das bestätigt sein Kollege Andreas Riechert: "Das Taxameter rechnet gerechter ab." So würden damit auch Wartezeiten erfasst. "Es wird nicht unbedingt teurer, aber individueller", meint Riechert.

Für Nutzerinnen des Frauennachttaxis heißt das aber auch, dass sie keinen verlässlichen Preis mehr zahlen. Nur ganz kurze Strecken in der Stadt kosten unter fünf Euro, etwa vom ZOB zum Keil. Längere Touren, beispielsweise vom Farmsener Weg in der Oberstadt bis zur Spandauer Straße im Gewerbegebiet West, liegen bei zehn bis zwölf Euro.

Von diesem Endpreis auf dem Taxameter wird künftig der unveränderte Zuschuss der Stadt abgezogen: 1,50 Euro für Stadttouren und 3,50 Euro für Umlandtouren (Krümmel, Tesperhude, Grünhof, Grüner Jäger, Am Wehr, Vierlandenstraße, Finkenweg-Ost und Hamwarde). Fast alle Fahrten dürften so für die Nutzerinnen teurer werden.

"Anders als früher ist jetzt der Einstieg ohne vorherigen Anruf möglich", sagt Geesthachts Gleichstellungsbeauftragte Jutta Scharnberg-Sarbach. Vor der Fahrt muss allerdings der Wunsch nach einem Frauennachttaxi mitgeteilt werden. Außerdem muss die Nutzerin einen Beförderungsschein ausfüllen, der der Abrechnung dient.

2013 wurde das Frauennachttaxi 8336-mal geordert. Die Fahrzeiten bleiben unverändert: von Oktober bis März 20 bis 1.15 Uhr, im April, Mai und September 21 bis 1.15 Uhr, von Juni bis August 22 bis 1.15 Uhr. Auf Wunsch warten die Fahrer so lange, bis die Frauen sicher im Haus sind.

Alle Geesthachter Taxi-Unternehmen machen mit. Geordert werden können die Touren bei: Miet-Funk-Taxi Friedrich (Telefon 0 41 52 / 38 38, Tag & Nacht Mini-Peya (0 41 52 / 55 50), Taxi Riechert GmbH (0 41 52 / 37 37), Elbe-Chauffeure (0 41 52 / 88 21 21) und Taxi Rahman (0 41 52 / 84 47 77).