Förderschule: Politik sitzt Sicherheitsmängel seit 2006 aus

In drei Jahren feiert die Förderschule Geesthacht ihren 50. Geburtstag - 1967 wurde der Komplex gebaut. Schulleiter Helmut Müller hatte eigentlich vor, das Jubiläum in dem Gebäude am Neuen Krug zusammen mit Schülern, Kollegen und Eltern zu feiern. Doch nun diskutiert die Politik über einen Umzug des Förderzentrums - ein weiterer Meilenstein in der unendlichen Geschichte um das Thema Brandschutz in der Förderschule.

Bereits im Mai 2006 hatte der Kreis bei einer Brandschau zahlreiche Mängel festgestellt - unter anderem wurden fehlende Brandschutztüren und das Fehlen eines zweiten Rettungswegs aus dem Obergeschoss kritisiert. Kostenpunkt für eine Nachrüstung: 350 000 Euro. Die Ratsversammlung stimmte damals einer Kostenübernahme zu, allerdings wurde die Summe wegen der Standortfrage der Mensa mit einem Sperrvermerk versehen. Die Jahre vergingen, der Kreis mahnte die Stadt zwei Mal wegen der nicht erfolgten Umsetzung an. Vergangene Woche stellte die SPD dann den Antrag, aus Kostengründen einfach das Obergeschoss zu sperren (wir berichteten). Die Idee sollte in der vergangenen Sitzung des Schulausschusses nach einer Ortsbegehung diskutiert werden - auch unter dem Gesichtspunkt der sinkenden Schülerzahlen.

"Das neue Schulgesetz sagt eindeutig, dass Förderzentren auch zukünftig Bestand haben, also nicht aufgelöst werden", klärte Schulrat Hans-Heinrich Dyballa die Ausschussmitglieder auf. Das Thema Inklusion sei eine schöne Idee, aber die Umsetzung dieses pädagogischen Ansatzes würde noch viel Zeit in Anspruch nehmen: "In dieser Zeit spielt das Förderzentrum eine tragende Rolle."

Trotz Dyballas Lob für die Geesthachter Förderschule konnten sich die Politiker in der anschließenden Diskussion nicht einigen - weder über den Bau eines zweiten Rettungswegs, noch über die mögliche Sperrung des Obergeschosses mit einer Auslagerung des Hauswirtschaftsunterrichts in die Küche der Alfred-Nobel-Schule (ANS) oder ins Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) oder gar über einen Komplettumzug. Die Ausschussmitglieder monierten eine fehlende Kostenliste vonseiten der Stadt als Entscheidungsgrundlage, der Antrag wird wieder in den Fraktionen diskutiert. Also weiterhin Stillstand, denn die Stadtverwaltung wird einige Zeit dafür brauchen - der Fachdienst Bau kämpft mit Krankheitsfällen und einer langen Liste von Prüfungsaufträgen.

"Es ist einfach verrückt, dass man immer noch nicht zu einer Entscheidung gekommen ist", sagt Müller. Immerhin besuchen täglich 50 Kinder die unsichere Schule. Die Idee eines Umzugs kann er nicht nachvollziehen. Schließlich seien die Kooperation mit einer Kita Regenbogen sowie weitere Projekte geplant.