Segler: Andreas Scholz nutzt den Winter für den Umbau

Der Himmel ist grau, in der Nacht zuvor hat es Frost gegeben. Die Planen über den Booten sind mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Ruhig ist es an der Hallenstraße in Geesthacht. Dort hat die Seglervereinigung Geesthacht ihren Sitz. 140 Mitglieder zählt sie aktuell. Doch an diesem Tag ist trotz des Winters wieder mal einer im Einsatz: Andreas Scholz macht seine "Stintje" fit für die kommende Saison.

Da gibt es während der Winterpause sehr viel zu tun. Denn Scholz hat das Motorboot gerade erst im vergangenen Herbst gekauft und aus Plau am See in Mecklenburg-Vorpommern auf einem Trailer nach Geesthacht gebracht: ein Kajütboot, acht Meter lang und 2,20 Meter breit, mit maximal fünf Schlafplätzen, Kajüte, Warmwasserboiler und Toilette, Baujahr 1990 bei Viking in England. "Die Vorbesitzer haben mir ein wirklich tolles Boot überlassen, aber den 'Charme' der 90er-Jahre will und muss ich doch überarbeiten", sagt der 52-Jährige. Und das dauert.

Denn der Hamburger Polizeibeamte kann immer nur an seinem Boot Hand anlegen, wenn er einen freien Tag hat. Doch seit Oktober ist er schon weit gekommen. Es gibt bereits eine neue Innenverkleidung der Seitenwände sowie der Decke, ein Doppelbett ist eingebaut, der neue Fahrstand vorbereitet. Momentan stehen die Türverkleidungen sowie die Bodenbeläge auf Andreas Scholz Arbeitsplan. Der Außenbereich des Bootes ist für den Escheburger noch tabu. "Aber bis zum Frühjahr wird das Boot so aussehen, wie ich mir das vorstelle. Dann hängt am Heck auch ein 100 PS starker Motor, mit dem ich auf der Elbe gut gegen die Strömung fahren kann", sagt Scholz, der seit dem vergangenen Jahr Mitglied der Seglervereinigung Geesthacht ist: "Ein toller Verein. Dort ist man als Wassersportfreund wirklich sehr gut aufgehoben."

Andreas Scholz weiß, wovon er spricht. Denn er ist nicht nur "Selbermacher", sondern auch schon in diversen Häfen vor Anker gegangen. Seine "Karriere" in Sachen Wassersport wurde ihm praktisch in die Wiege gelegt. Sein Vater fuhr jahrelang zur See, als Kind war er schon mit einem Schlauchboot auf der Elbe unterwegs - natürlich war das mit einem Fünf-PS-Motor ausgestattet. 1984 dann kaufte er sein erstes eigenes Boot, ein "Sportler" von 4,5 Meter Länge und mit 40 PS. Bis heute gingen rund weitere 25 Boote durch seine Hände, darunter auch ein Zwölf-Tonner von zehn Meter Länge und 3,6 Meter Breite.

Vor eineinhalb Jahren ist Scholz aus Elmshorn nach Escheburg gezogen. Geblieben ist die Liebe zum Wasser und zu den Booten. "Das Leben auf dem Wasser ist wirklich etwas ganz Besonderes. Da steckt man Energie, Leistung und auch Geld hinein, um dieses Hobby wirklich ausleben zu können. Dafür gehe ich auch an kalten Tagen auf das Boot", sagt Andreas Scholz.

Denn spätestens Anfang April sind alle Planen von den Booten entfernt - dann kommen die Schmuckstücke wieder in ihr nasses Element. "Ich werde die ersten Runden dieser Saison nutzen, um den Motor vernünftig abzustimmen. Denn schon im Mai soll es mit der 'Stintje' in den Urlaub in Richtung mecklenburgische Seenplatte und Ostsee gehen", sagt Scholz.

Doch bis dahin liegen noch zahlreiche Arbeitsstunden im Bauch des Bootes vor ihm - und das bei winterlichen Temperaturen. Aber er weiß ja, warum er es tut!