Klärwerk reinigt täglich 6000 Kubikmeter Abwasser

Sie sind dafür zuständig, dass am Ende alles klar ist: die 18 Mitarbeiter des städtischen Abwasserbetriebes. Neun von ihnen und ein Auszubildender arbeiten auf der Kläranlage am Schleusenkanal. 2,1 Millionen Kubikmeter Abwasser aus den Geesthachter Haushalten und Unternehmen kommen hier jährlich an. "Diese Menge ist seit etwa fünf Jahren ziemlich konstant", sagt Andreas Schneider, Chef der Kläranlage.

200 Kilometer Kanäle, davon 85 für Schmutzwasser, 90 für Regenwasser, zehn für Mischwasser und elf Kilometer Druckrohrleitungen sorgen dafür, dass das Abwasser den Weg zum Klärwerk findet. Höhenunterschiede werden mit 25 Pumpwerken ausgeglichen. "Unser Hauptpumpwerk steht gegenüber vom Freizeitbad, weil die Kläranlage früher auf der Werfthalbinsel lag", erklärt der Technische Leiter Jens-Peter Schulz.

Zwei Klärstraßen mit jeweils zwei Becken liegen auf dem Gelände am Schleusenkanal. Täglich sind es rund 6000 Kubikmeter Abwasser, die hier gereinigt werden. "Aber wir hatten auch schon mal 20 000 Kubikmeter an einem einzigen Tag - nach zwei Tagen mit Dauerregen", erinnert sich Schulz. Sechs Pumpen befördern das Abwasser zu groben Rechen. Hier werden feste Bestandteile herausgefischt, darunter Q-Tips oder feuchtes Toilettenpapier. Weil letzteres sich nicht auflöst, blockiert es immer wieder Pumpwerke - dann rückt die Bereitschaft aus.

"Alle festen Stoffe werden gewaschen, ausgequetscht und gehen in die Müllverbrennung", erklärt Andreas Schneider. Ein Sand- und ein Fettfang komplettieren die mechanische Reinigung. Schulz: "Fett sollte man nicht im Abguss entsorgen. Sonst setzt es irgendwann den eigenen Hausanschluss zu. Und unsere Kanäle sowieso."

Milliarden von Bakterien sind bei der nächsten Stufe im Einsatz - der biologischen Reinigung. Sie fressen organische Stoffe, wandeln Chemikalien um, beispielsweise Ammonium in Nitrat, das wiederum in Stickstoff und Sauerstoff aufgesplittet wird.

Im Faulturm landet schließlich der wässrige Schlamm, der - aufgeheizt auf 39 Grad Celsius - in 15 Tagen ausgefault ist. "Wenn er irgendwo läge, würde er 100 Tage vor sich hinstinken", so Schulz. In dem Turm, der 3000 Kubikmeter Schlamm fasst, entsteht das Faulgas, das früher einfach abgefackelt wurde, heute jedoch ein wichtiger Energielieferant ist. "Wir haben 2013 1,5 Millionen Kilowattstunden Strom verbraucht, davon 48 Prozent selbst produziert", sagt Jens-Peter Schulz.

Die Stadt lässt sich ihren Abwasserbetrieb einiges kosten. Bis 2018 sind Investitionen in Höhe von fast 20 Millionen Euro geplant - fast ausschließlich für neue Kanäle, denn das Netz in Geesthacht ist veraltet. Finanziert werden die Maßnahmen über die Abwassergebühr. Sie beträgt zurzeit 2,02 Euro pro Kubikmeter.