KTS: Finanzen sorgen weiter für Ärger

Mehr als 50 000 Euro muss das Kleine Theater Schillerstraße (KTS) voraussichtlich an die Sozialkassen nachzahlen, weil der Foyer-Leiter Thorsten Kremer über Jahre scheinselbstständig in dem städtischen Betrieb gearbeitet hatte (wir berichteten). Hinter den Kulissen sorgt der Bescheid der Sozialversicherungen nun für zusätzlichen Ärger, weil nicht einmal die Gesellschafterversammlung über den Bescheid der Sozialversicherung informiert wurde.

"Ich fühle mich sowohl vom KTS-Geschäftsführer Ulrich Jacobi als auch von Bürgermeister Volker Manow dreist übergangen", sagt Grünen-Ratsherr Ali Demirhan. "Ich hätte als Mitglied der Gesellschafterversammlung so eine wichtige Informationen gern direkt erhalten und nicht aus der Zeitung erfahren. Schließlich geht es hier um eine erhebliche Summe", sagt Demirhan. Er forderte Manow, der gleichzeitig Vorsitzender der Versammlung ist, gestern auf, umgehend eine außerordentliche Sitzung des Gremiums anzusetzen. "Ich erwarte, endlich umfangreich über alles informiert zu werden", so Demirhan.

Für zusätzlichen Ärger sorgt ein im Kreise der Gesellschafter erst am Mittwoch bekannt gewordenes Schreiben der Deutschen Rentenversicherung vom Juni 2013, in dem noch einmal ausdrücklich bestätigt wird, dass es eine sozialversicherungsrechtliche Prüfung des Angestelltenverhältnisses von Torsten Kremer nie gegeben hat. "Weder Manow noch der Geschäftsführer haben es jemals für nötig gehalten, uns dieses Schreiben vorzulegen", sagt Demirhan. "Das ist ein Unding. Über Jahre wurde uns immer gesagt, dass an dem Arbeitsverhältnis nie etwas beanstandet wurde. Jetzt stellt sich heraus, dass das nicht stimmt und dieses offenbar auch schon länger bekannt ist. Wir hätten also längst die Notbremse ziehen können", so Demirhan. Verstimmt zeigte er sich zudem, dass ohne Rücksprache Widerspruch gegen den Bescheid der AOK eingelegt wurde. "Das kostet uns wieder Anwaltskosten, ohne dass die Erfolgsaussichten diskutiert wurden. Dass eine Gesellschafterversammlung so hintergangen wird, habe ich in meiner Zeit in der Politik noch nie erlebt."

Manow sagte gestern zu, spätestens Anfang Februar die Gesellschafter einzuberufen. Ansonsten wollte er sich nicht weiter äußern. Das Theater trifft die drohende Nachzahlung hart. So weist die Bilanz bereits einen Verlustvortrag von rund 800 000 Euro aus.