Familie Köhler aus Escheburg handelt mit Exoten wie Granatapfel, Papaya und Physalis

Mitten im Winter ist die Sehnsucht nach Frische und Farbe groß. Kein Wunder, dass vor den Marktständen der Familie Köhler dann gern mal Kunden stehen bleiben - einfach um den Anblick zu genießen. Orangefarbene Persimonen, tiefrote Granatäpfel und gelbgrüne Papayas leuchten neben dunkelgrünen Avocados und gelbgrünen Karambolen (Sternfrüchte). Doch die Exoten mit den klangvollen Namen sorgen nicht nur für Augen-, sondern auch für Gaumenschmaus: Viele überraschen mit ihrem ganz eigenen, fremden Aroma.

"Wir empfehlen eher Flugware als Schiffsware", erklärt Sabrina Köhler. Denn exotische Früchte, die mit dem Schiff ins Land kommen, waren wochenlang unterwegs. "Sie wurden unreif geerntet. Weil sie dann sofort mit der Zuckerbildung aufhören, schmecken sie einfach nicht so gut", so Sabrina Köhler.

Früchte, die mit dem Flugzeug reisen, sind besser ausgereift. Sie sind zwar teurer, aber auch süß und aromatisch. "Und sie duften richtig toll", sagt Sabrina Köhler und demonstriert das an einer Papaya. Um die einzukaufen, musste die 28-Jährige mitten in der Nacht aufstehen - um 2 Uhr. An mehreren Tagen in der Woche fährt sie mit ihrem Vater zum Hamburger Großmarkt, um frische Ware zu besorgen. Nicht nur Südfrüchte, auch heimisches Obst und Gemüse.

"Frische und Qualität sind uns besonders wichtig, damit wir uns von Supermarkt-Angeboten abheben", sagt Klaus Köhler. Der 57-Jährige hat das Geschäft "Früchte Köhler" von seinen Eltern Gertrud und Erich übernommen. 2013 feierte der Familienbetrieb sein 60-jähriges Bestehen.

Sabrina Köhler wird ihn in einigen Jahren übernehmen. "Ich weiß, auf was ich mich da einlasse", sagt die junge Frau mit Blick auf die nächtlichen Fahrten zum Großmarkt. "Das ist besonders anstrengend, wenn danach noch ein Markttag beginnt", erzählt sie. Die Köhlers verkaufen in Lohbrügge (mittwochs und sonnabends 8 bis 13 Uhr) und Bergedorf (Chrysanderstraße, dienstags und freitags 8 bis 13 Uhr).

Sabrina Köhler hat ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau im eigenen Betrieb absolviert. Und die vierte Generation wächst schon heran: Die 28-Jährige wird bald Mutter. Exotische Früchte kennt sie seit ihrer Kindheit - und weiß auch, wie man sie lagert, schält und isst. "Am besten roh genießen, weil sie dann ihr Aroma entfalten. Beim Kochen gehen Vitamine und Mineralstoffe verloren."

In den Kühlschrank gehören die Exoten jedoch nicht, rät sie. "Kälte tötet die Geschmacksstoffe regelrecht ab. Erst bei Zimmertemperatur entfalten sie ihr volles Aroma." Papayas entwickeln in einer Papiertüte besonders viel Geschmack. Aber: Exoten vertragen keine geschlossenen Behälter aus Glas oder Plastik.

Viele Früchte haben eine dicke Schale, die sie in ihrer tropischen Heimat vor Verdunstung schützt. Geschält werden müssen unter anderem Ananas, Avocado, Granatapfel, Limette, Mango, Passionsfrucht, Pomelo. Dattel, Feige, Karambole, Kumquat, Nashi, Physalis (Kapstachelbeere), Sharon und Zespri werden mit Schale gegessen. Und wer weiß schon, dass man überlagerte Litchis an der dunklen harten Schale erkennt, unreife Karamboles an ihrer Festigkeit und grünen Farbe. Klaus und Sabrina Köhler haben für ihre Kunden noch viele andere Tipps parat. Wer für exotische Rezepte oder festliche Anlässe ganz besondere Früchte braucht, kann diese auch bestellen. Telefon: (0 41 52) 42 36.