Neu Punktereform - Warnwesten - Fortbildung für Lkw-Fahrer

Noch in seiner Amtszeit als Verkehrsminister hat Peter Ramsauer (CSU) die Reform des Flensburger Punktesystems durchgesetzt: Nach einigen politischen Querelen im vergangenen Jahr soll es 2014 so weit sein - aus dem Verkehrszentralregister wird das Fahreignungsregister (FAER). Stichtag: 1. Mai 2014. Dann müssen Autofahrer mit Punkten in Flensburg umrechnen. Anstatt mit 18 Punkten ist dann der Führerschein bereits mit acht Punkten weg. Allerdings werden die Verstöße auch anders berechnet.

" Aber noch ist vieles von den Änderungen noch gar nicht gesetzlich verabschiedet", sagt Ralf Hapke. Der Geesthachter Fahrlehrer muss es wissen: Schließlich muss er sich beruflich immer auf den neusten Stand bringen. Doch sollte der neue Punktekatalog kommen, müssen sich Autofahrer auf einige Veränderungen gefasst machen: "Wichtig: Jeder Punkt verjährt dann für sich selbst", so Hapke. Bisher wird jeder Punkt in Flensburg gespeichert - Laufzeit: zwei Jahre. Kommt innerhalb dieser Frist ein weiterer Punkt hinzu, bleibt der erste Punkt für weitere zwei Jahre auf dem Konto.

Allerdings wird auch die Punkte-Vergabe neu geregelt: Anstatt bis zu sieben Punkten für ein Vergehen, gibt es dann je nach Schwere einen, zwei oder drei Punkte. Sinn der Reform: Das System soll gerechter und transparenter werden. "Man geht davon aus, dass es pro Jahr zukünftig eine Million Einträge weniger geben wird", so Hapke. Dafür werden Verkehrsteilnehmer vermehrt zur Kasse gebeten: Mit Handy am Steuer oder Fahren ohne Winterreifen bei Schneeglätte gibt zukünftig nicht nur einen Punkt, sondern kostet auch 60 anstatt 40 Euro. Wer aber ohne grüne Plakette in einer Umweltzone erwischt wird, zahlt 80 Euro anstatt 40 Euro, bekommt aber keinen Punkt mehr.

Aber auch auf Fahrschüler kommen einige Veränderungen zu: Ab dem 1. April 2014 werden Animationsfilme zur Situationsanalyse in Theorieunterricht und -prüfung eingebunden. "In anderen europäischen Ländern wie Frankreich oder Spanien ist das schon lange gängige Praxis", erklärt Hapke. Allerdings seien zurzeit nur zehn Filme freigegeben - weitere sollen dazukommen.

Auch beim Thema Sicherheit orientiert man sich bei den Nachbarländern: "Ab dem 1. Juli 2014 muss in jedem privaten Pkw mindestens eine Warnweste vorhanden sein", sagt Katharina Luca, Pressesprecherin beim Automobilclub ADAC. Aktuell gibt es die Warnwestenpflicht in Frankreich, Kroatien, Norwegen, Österreich und Portugal.

Auch die Brummifahrer bekommen einige neue Regeln: Alle Berufskraftfahrer müssen bis zum 9. September eine 35-stündige Weiterbildung absolvieren. Auch Fahrer im Werksverkehr und eigenständige Unternehmer müssen noch einmal in die Fahrschule. Die Fortbildung ist in fünf Module mit jeweils sieben Stunden aufgeteilt. Wer nach dem 9. September ohne den entsprechenden Eintrag im Führerschein erwischt wird, wird hart bestraft. Hapke: "Fahrer ohne Zusatzqualifikation zahlen bis zu 5000 und der Unternehmer bis zu 20 000 Euro."