Reetdachhaus: Politiker wollen Klarheit über Gebäudezustand

Das Reetdachhaus an der Steinstraße 53-55, das langsam verfällt, wird jetzt auch die Politik beschäftigen. "Wir werden in der Februar-Sitzung des Bauausschusses eine Anfrage an die Verwaltung richten", kündigte der Ausschussvorsitzende Michael Purwins (CDU) an. "Wir wollen wissen, in welchem Zustand das Gebäude ist und ob es einen besonderen Wert hat. Wenn möglich, sollte man versuchen, es als altes Stück Geesthacht in die Planungen der Hafencity einzubeziehen", so Purwins.

Die Stadtverwaltung hatte argumentiert, man wolle kein Geld in den Erhalt des Gebäudes stecken, weil unklar sei, wie es in die Hafencity integriert werden könnte. Die Hafencity soll in den kommenden Jahren bis zur Wärderstraße fortgeführt werden.

"Es kann nicht sein, dass wie etwa bei der 'Hafenschänke' erst wieder abgewartet wird und es dann heißt, jetzt lohne sich eine Sanierung nicht mehr", meint Gerhard Boll von den Grünen. Die "Hafenschänke" steht seit mehr als einem Jahr leer, wegen Baufälligkeit kann sie nicht mehr erhalten werden. Boll: "Das darf bei dem Reetdachhaus nicht passieren." Zielrichtung der Grünen sei es, so Boll, das Gebäude in einem guten Zustand zu bewahren.

Vom First des Reetdachhauses her löst sich das Dach bereits deutlich sichtbar auf. Es beherbergt heute in einem kleinen Teil Räume der "Beschäftigungsförderungsgesellschaft Geesthacht mbH" (BFG), einer hundertprozentigen Tochter der Stadt. Die Stadt ist auch Eigentümer der Immobilie und bleibt dies auch. Sie geht nicht an die neue Wohnungsgesellschaft (WoGee) über.

Das betroffene Reetdachhaus ist eines der letzten seiner Art in der Stadt Geesthacht und in Grünhof-Tesperhude. Reetdächer findet man ansonsten nur noch auf fünf Häusern: am Buntenskamp (Spielwaren Meerkamm), an der Bohnenstraße (Heilpraktiker Seidl) und auf einem kleineren Gebäude an der Elbstraße. Außerdem sind der "Grüne Jäger" an der B 5 und ein Wohnhaus am Strandweg in Tesperhude mit Reet gedeckt.