Abnehmen: Boom in Fitness-Studios und Sportvereinen - Doch viele steigen Ende März schon wieder aus

Plätzchen, Schoko-Nikolaus und Weihnachtsgans - ein paar Kilo abnehmen steht nach den Feiertagen bei vielen Geesthachtern jetzt ganz oben auf dem Zettel voller guter Vorsätze. "Januar bis Mitte März ist bei uns Hochsaison", sagt André Brauer, Studioleiter bei Easy Fitness. Gerade zu Beginn des Jahres verzeichnet das Fitness-Studio einen Zuwachs von 30 Prozent - viele Neukunden, aber auch Stammkunden, die sich den Rest des Jahres nur noch selten hierher verirren.

Das gemeinsame Ziel heißt abnehmen. Egal ob Mann oder Frau, nach Neujahr kämpfen beide Geschlechter denselben Kampf gegen Hüftgold und Rettungsring: Jeweils 50 Prozent beträgt die Geschlechterquote. Allerdings gibt es einen signifikanten Unterschied: "Männer gehen viel offener damit um, dass der Bauch weg muss", so Fitness-Experte Brauer. Frauen würden eher erst mal versuchen, alleine klar zu kommen.

Aber nicht nur die Fitness-Studios bekommen zum neuen Jahr vermehrt Zulauf. "Unsere Fitnesskurse verzeichnen momentan einen großen Zuwachs - das war in den Jahren zuvor auch so", berichtet Stefan Stark, Vorsitzender des VfL Geesthacht. Zur Jahresmitte gehe die Nachfrage nach Kursen und Sportprogrammen dann etwas zurück, dafür nähmen die Anmeldungen gegen Ende des Jahres wieder spürbar zu.

Auch im Fitness-Studio schafft es nicht jeder, für sein Ziel - einen flachen Bauch - durchzuhalten. "Die guten Vorsätze reichen meist nur bis Mitte März", sagt Brauer. Aber egal, ob Sportverein oder Fitnesscenter - der Trend geht verstärkt in Richtung Ganzkörpertraining und Ausdauer. Weg vom einsamen Kampf mit den Gewichten an Maschinen, hin zu Gruppenkursen mit Musik, Trainer und Gemeinschaftsgefühl - mal mit und mal ohne Hanteln. Zumba und Kickbox-Aerobic heißen die Kurse beim VfL, bei Easy Fitness spricht man von Body Pump oder Functional Training.

Aber Sport allein reicht nicht: "Unsere Essgewohnheiten spielen eine wichtige Rolle", weiß Sporttrainer Brauer. Auf Wunsch erstellt er seinen Kunden individuelle Ernährungspläne.

"Viele haben einfach keine Ahnung, welche Energiemengen in den Lebensmitteln stecken", sagt Anja Nowatzky. Zu der Ernährungs- und Diätberaterin kommen Menschen, die abnehmen wollen, ohne viel Schweiß zu vergießen - ebenfalls besonders am Jahresanfang. "Ich betreue normalerweise fünf Kunden gleichzeitig, gerade habe ich zehn", sagt Anja Nowatzky. Weitere Anmeldungen liegen vor, aber die Geesthachterin schafft nicht mehr Termine. Dabei sind die Ziele überschaubar: Im Schnitt sollen bei den meisten etwa zehn Kilogramm runter. Von Trend- und Modediäten hält Nowatzky nichts: "Die Leute sollen sich überlegen, wie sie ein Leben lang essen wollen." Dann würden sie auch länger durchhalten als bis Mitte März.