Neues Buch: Thomas Clemens legt sein technisch-historisches Zweitwerk “Nobeler Zündstoff“ vor

Der Erstling war im Vergleich zum Zweitwerk harmlos: "Glaszeit", das erste Buch vom Geesthachter Schriftsteller Thomas Clemens, kam eher als historische und vielschichtige Liebesgeschichte daher. Nun legt der 52-Jährige nach - "Nobeler Zündstoff" steht seit kurzem im Regal. "Es wird blutiger und dramatischer", sagt der Autor, denn: "Krieg und Dynamit sind eine andere Geschichte als Glas."

Clemens hat sich in seinen Werken dem Thema der beginnenden Industrialisierung in Geesthacht und Umgebung verschrieben. So kann der Leser "Nobeler Zündstoff" auch als eine Art Fortsetzung von "Glaszeit" ansehen, weil einige Charaktere beide Male auftauchen. Wobei der Titel so verfasst ist, dass Neueinsteiger sich zurechtfinden.

Tatsächlich geht es nun rauher zu. Das ist bei der fiktiven Geschichte mit realen historischen Personen und Hintergründen auch verständlich. Im Kern dreht sich "Zündstoff" um die Entstehung der ersten Dynamitfabrik in Krümmel in den Jahren 1866 und 1867. "Das Ziel von Alfred Nobel war es", sagt Thomas Clemens, "das extrem gefährliche Nitroglycerin in eine handbare Form zu bringen. Bis dahin gab es diverse schlimme Arbeitsunfälle." Nobel gelang es, den Sprengstoff in Dynamitstangen zu pressen. Eine Revolution, die zunächst vom Militär unbeachtet blieb - was sich aber noch ändern sollte.

Der Roman mit technisch-historischem Hintergrund verlangt vom Leser aber auch mehr ab, gibt es doch mehrere Handlungsstränge. Außerdem spielt er nicht ausschließlich in Geesthacht. Teile des Geschehens stellt Clemens in Göttingen und Thüringen als Schauplätze des Deutschen Krieges 1866 sowie in New York bei einer Geschäftsreise Nobels dar. Die Fabrik, der Krieg, die Reise - darum dreht es sich im Wesentlichen in dem Roman, der einen durchaus fundierten Einblick in menschliche Schicksale und gesellschaftliche Ereignisse des 19. Jahrhunderts schafft. "Wiederum ist manches fiktiv, einiges hat sich mit großer Wahrscheinlichkeit so ereignet und vieles ist tatsächlich passiert", sagt Thomas Clemens.

Der Buchautor ist im Hauptberuf Ingenieur im Bereich Arbeitsschutz, betreibt die Schreiberei als Hobby, das schon mal die eine oder andere Nacht kostet. "Mich fasziniert der Aufbruch in die Industrialisierung von Geesthacht als ehemaligem Handwerkerdorf", sagt der gebürtige Geesthachter. In Gesprächen mit dem Historiker William Boehart, dessen Vorträge Clemens im Krügerschen Haus regelmäßig besuchte, verfestigte sich die Idee, selbst literarisch tätig zu werden. Boehart stellte den Kontakt zum Verlag her.

Seit 2008 verfasst der 52-jährige Familienvater (verheiratet, ein Sohn) schriftliche Werke, stellte "Glaszeit" und den thematischen Nachfolger bereits 2011 fertig, veröffentlichte zunächst aber nur ein Buch und feilte am "Zündstoff" noch zwei Jahre herum. "Insgesamt fiel mir das Schreiben von ,Nobeler Zündstoff' leichter", sagt der Literat. Für die Recherche war Clemens übrigens nicht einmal im Hamburger Staatsarchiv, in dem die Geesthachter Geschichte als Stadtteil der Hansemetropole (bis 1937) aufgezeichnet ist, sondern nutzte Sachbücher, Fachgespräche und das Internet als Quellen.

Mittlerweile ist die erste Auflage des Zweitlings fast vergriffen, und Thomas Clemens träumt den Autorentraum: "Wenn ich auch mit meinem Buch in den Bergedorfer Raum vordringen könnte, würde ich die Kreisliga schon verlassen." Das 400-Seiten-Werk (ISBN 978-3-921595-66-5) ist im Buchhandel zum Preis von 12,95 Euro erhältlich.