Aktion: Fraueninitiative verteilt 150 Weihnachtsüberraschungen

Die Weihnachtszeit - brennende Adventskerzen, Plätzchen und Glühwein. Doch die Zeit vor dem Fest hat auch ein anderes Gesicht: Nicht alle Geesthachter haben genügend Geld für ein Geschenk für ihre Kinder. "Dieses Jahr ist es ganz extrem", sagt Irene Halaftris-Grube von der Fraueninitiative Geesthacht. Als Engel verkleidet verteilt die 51-Jährige auf dem Hof hinter dem Sozialkaufhaus Geschenke und Marken für die Lebensmittelausgabe. An die 150 Päckchen haben Halaftris-Grube und ihre Schwester Hannelore Ebert in den vergangenen Tagen eingepackt - eine Tüte voller Lebensmittel für die Erwachsenen und kleine Überraschungen für die Kinder. "Aufgeteilt nach Alter und Geschlecht", so Halaftris-Grube.

Die Vergabe ist nicht immer stressfrei: Menschen drängeln, nicht jeder spricht Deutsch. Dann versucht es die Aktionsleiterin erst einmal mit Englisch, dann mit Gesten. Nach knapp einer Stunde ist der größte Ansturm vorbei. "Es ist schon ein großer Andrang", so die 51-Jährige. Seit fünf Jahren verteilt sie die Geschenke bereits und hat miterlebt, wie immer mehr Menschen zu der Geschenkvergabe kommen. Eine Erfahrung, die sich auch mit dem aktuellen Armutsbericht 2013 des Paritätischen Wohlfahrtsverbands deckt: Die Armut sei auf einem Rekordhoch, warnt der Sozialverband. Seit 2006 habe die Armut in Deutschland von 14 auf nunmehr 15,2 Prozent zugenommen. Schleswig-Holstein liegt mit 14 Prozent noch unter dem bundesweiten Durchschnitt.

Allerdings verweist der Armutsatlas auch auf regionale Unterschiede: "Es gibt in Schleswig-Holstein einen reichen Süden mit den Landkreisen Stormarn, Herzogtum-Lauenburg, Segeberg und Pinneberg", sagt Günter Ernst-Basten vom Landesverband Schleswig-Holstein. Allerdings würde auch hier die Schere zwischen Arm und Reich immer größer werden. Halaftris-Grube wird wohl auch nächstes Jahr wieder Geschenke einpacken.