F-Plan: Neun Jahre Arbeit - Doch SPD hat noch Bedenken

In dem Papier stecken bereits neun Jahre Arbeit: 2004 hatte Geesthacht beschlossen, einen neuen Flächennutzungsplan (F-Plan) aufzustellen. Das Werk soll die städtebauliche Entwicklung steuern - und wurde zur unendlichen Geschichte: Denn obwohl nach intensiven Beratungen ein fertiges Papier vorliegt, fehlt noch immer ein Beschluss des Planungsausschusses. Nach einem Formfehler im Auslegungsverfahren des Entwurfs führen jetzt plötzlich auftretende Bedenken der SPD zu weiteren Verzögerungen. Petra Burmeister (SPD), die dem Fachausschuss erst seit der Kommunalwahl angehört, mochte dem Papier nicht zustimmen, ohne noch einmal mit der SPD-Fraktion Rücksprache zu halten.

Das hat seinen Grund: Überraschend enthält der Flächennutzungsplan für das zurzeit landwirtschaftlich genutzte Gelände zwischen Wilhelm-Holert-Straße, Zöllnersweg und Sophie-Scholl-Ring die Ausweisung als Wohngebiet - auch bekannt als "Finkenweg Nord". "Da wollen wir keine Wohnbebauung", sagte Petra Burmeister im Ausschuss. Allerdings fehlt sowohl den Sozialdemokraten wie auch den Grünen, die das von CDU und FDP gewünschte Neubaugebiet ebenfalls ablehnen, bislang die letzte Konsequenz. Die Ratsversammlung hatte sich zuletzt während der Sitzung im November mehrheitlich gegen das Neubaugebiet ausgesprochen. Doch SPD und Grüne verhinderten bisher nicht, dass sich das Gelände als Wohnbaufläche im F-Plan wiederfindet. "Unsere Strategie als Stadt ist es, die Option für eine Wohnbebauung langfristig zu bewahren", begrüßt Bürgermeister Volker Manow diese Hintertür.

Etwa 200 Wohneinheiten könnten entstehen, die Ackerflächen hatte die Stadt schon vor Jahren für 1,8 Millionen Euro gekauft. Bei einer Erschließung wäre die Stadt in der Lage, diese Kosten mit deutlichem Gewinn wieder einzufahren. Doch seit 2009 ruhen die Planungen. "Wir haben in Geesthacht viele junge Menschen, die ihr elterliches Umfeld verlassen möchten und sich ein eigenes Haus bauen wollen, aber sie haben hier keine Möglichkeiten", machte CDU-Fraktionschef Karsten Steffen deutlich. Dabei sind gerade jetzt aufgrund geringer Zinsen die Möglichkeiten zur Verwirklichung des Traums vom Eigenheim gut.

SPD-Fraktionschefin Kathrin Wagner-Bockey hatte in der Ratsversammlung argumentiert, man scheue die Infrastrukturkosten und wolle älteren Geesthachtern die Möglichkeit bewahren, ihre Immobilien an die nächste Generation zu verkaufen.

Der Flächennutzungsplan kann jetzt frühestens auf der nächsten Ausschusssitzung im Februar beschlossen werden.

Noch eine weitere Überraschung bietet der F-Plan: Am Worther Weg (außerhalb des Ortsschildes) ist ein neuer Wald entstanden. Auf der Fläche wuchsen früher Forsythien, um das Gelände hatte sich dann aber jahrelang niemand gekümmert. Die Forstbehörde schätzt die Fläche deshalb jetzt als Wald ein. "Es ist nicht nur auf dem Papier Wald, sondern auch in Wirklichkeit", hatte der Ausschussvorsitzende Gerhard Boll (Grüne) bei einer Begehung festgestellt.