Hafenschänke: Neue Ausschreibung soll auch einen Abriss erlauben

Bier, Korn und Brause, bis die Fässer und Flaschen leer waren: Das Aus der Hafenschänke hatte Wirtin Walburga Cox-Budig mit den Stammkunden kurz vor Weihnachten 2012 ausgiebig gefeiert. Weil die Stadt die Pacht erhöht hatte, gab die Wirtin der Kultkneipe am Hafen auf. So kommt es, dass die Immobilie der Stadt in den vergangenen zwölf Monaten keine Pachteinnahmen mehr beschert hat, dafür aber einige Diskussionen. Und die gehen weiter.

"Wir warten auf eine Überschwemmungskarte des Kreises, die im Dezember bei uns eintreffen sollte, die aber noch immer nicht vorliegt", sagt Torben Heuer, Sprecher der Stadtverwaltung. Sie wäre die Grundlage für die Aufstellung eines Bebauungsplanes (B-Plan) im Bereich Am Hafen und Steinstraße. Ihn gibt es bisher nicht - darum ist nur eine Modernisierung der Hafenschänke möglich. Ein größerer Umbau oder ein Neubau sind nicht erlaubt.

28 Interessierte hatten sich das Gebäude bei einer öffentlichen Besichtigung angeschaut, sechs reichten ein Angebot ein. "Die Fortführung einer Gastronomie ist Voraussetzung" so Heuer. Zwei Bieter wollen das Gebäude abreißen und einen Neubau errichten, drei kaufen und sanieren, einer möchte es pachten und modernisieren.

Sobald die Überschwemmungskarte vorliege, wolle man alle anschreiben, hatte Stadtkämmerer Peter Wolke im Finanzausschuss im September angekündigt. Jens Kalke, bürgerliches Mitglied der Linken, protestierte: "Die Ausschreibung sah keinen Abriss vor, sondern nur Umbauten". Andere Bewerber hätten sich darum vielleicht gar nicht gemeldet, kritisierte er.

Die in den 50er-Jahren errichtete Hafenschänke gilt als baufällig und sanierungsbedürftig. Die Verwaltung hatte darum von Anfang an vorgeschlagen, das Gebäude abzureißen und das Gelände einzuebnen. Doch Geesthachts Politiker wünschten sich auch für die Zukunft eine Gaststätte und setzten die erste Ausschreibung durch. Mittlerweile tendieren aber auch sie eher zum Neubau. Konsequenz: Das Objekt soll noch einmal mit der Option auf Abriss ausgeschrieben werden - samt Überschwemmungskarte und B-Plan. Doch bis der steht, kann einige Zeit vergehen.