Politik: Kürzungen bleiben - Keine Erhöhung der Zuschüsse

An die 350 Drogenabhängige und ehemalige Süchtige betreut die Alkohol- und Drogenberatung (ADB) allein in Geesthacht. Die Arbeitsbereiche der Suchtberater: medizinische Rehabilitation und die ambulante Nachsorge sowie die Beratung bei Fragen zu Suchtproblemen. "Im Kreis kümmern wir uns um 800 Menschen", sagt Geschäftsführer Jürgen Eulenpesch.

Die Zukunft der Alkohol- und Drogenberatungsstelle war auch Thema im Kreistag am Donnerstag: Nachdem der Finanzierungsvertrag zwischen Kreis und ADB vom Geschäftsführer bereits gekündigt worden war, um über mehr Zuschüsse verhandeln zu können, diskutierten die Politiker über den Zeitrahmen, bis wann die ADB ihre Arbeit einstellen und ein neuer Träger ausgeschrieben werden muss.

Die Alternativen: Ein Aufhebungsvertrag bis zum 30. Juni 2015 oder eine Kündigung bis zum 31.Dezember 2014, beziehungsweise, wie von der SPD-Fraktion gefordert, eine Kündigung bis zum Jahresende 2015. Am Ende entschieden sich die Politiker für die erste Lösung, unter der Bedingung, dass der Aufhebungsvertrag noch vor dem Verstreichen der jährlichen Kündigungsfrist - 30. Dezember 2013 - unterschrieben wird.

"Es ist ein Kompromiss, den wir eingehen werden", so Eulenpesch. Sollte der Vertrag unterschrieben werden, dann steht zumindest die Finanzierung der ADB für die nächsten 1,5 Jahre - über 500 000 Euro gehen dann vom Kreis an die Suchtberatung. "339 700 Euro in 2014 und etwa die Hälfte minus der obligatorischen zwei Prozent Kürzung für 2015", sagt Kreis-Sprecher Karsten Steffen. Doch die Gelder werden nicht ausreichen, um das Angebot der Suchtberatung in vollem Umfang aufrecht zu erhalten: "In dem bereits verhandelten Vertrag sind Formulierungen enthalten, die eine Leistungsreduzierung ermöglichen", so Eulenpesch.

Die Alkohol- und Drogenberatung ist nicht die einzige Beratungsstelle im Kreis, die den harten Sparkurs zu spüren bekommt. "Steigende Fallzahlen und gekürztes Budget - diese Schere klafft immer weiter auseinander", so die Sprecherin der SPD-Fraktion, Gitta Neemann-Güntner, zur Situation der Schuldnerberatung im Kreis. Allerdings wurde der Antrag der Sozialdemokraten, die letztes Jahr um 45 000 Euro gekürzten Zuschüsse im Haushalt 2014 wieder um 30 000 Euro zu erhöhen, abgelehnt.

"Schade, das Geld hätten wir für unsere Arbeit gut gebrauchen können", sagt Juliane Marcia Müller von der Geesthachter Schuldnerberatung. In der Zwischenzeit gibt es für Anfragen schon Wartelisten.

Ähnlich erging es auch dem Antrag der Grünen: Sie forderten für den Haushalt 2014 eine Erhöhung der Zuschüsse für die Migrationsberatung von 13 000 Euro - abgelehnt.

Wie die Beratungsstellen ihre Arbeit bei steigenden Personalkosten und Kürzungen weiter fortsetzen sollen, konnte in der Kreistagssitzung nicht geklärt werden.