Serie: Haus & Grund mit fast 1000 Mitgliedern

Wenn der Wallnussbaum zu weit über den Zaun ragt, wenn das Unkraut aus dem Nachbargarten auf das eigene Beet wandert oder wenn der Mieter mal wieder nicht gezahlt hat - bei diesen Problemen sind Grundstücksbesitzer und Vermieter oft ratlos. Hilfe bietet der Verein Haus & Grund. Der Interessenverband ist mit knapp 1000 Mitgliedern einer der größten Vereine in Geesthacht.

Jeden Mittwoch bietet er eine kostenlose Beratung an. Alle zwei Wochen ist außerdem ein Rechtsanwalt entweder aus Geesthacht oder vom Landesverband aus Kiel vor Ort. Nicht immer geht es hier um Streitfälle, auch beim Aufsetzen von Mietverträgen oder beim Grundstücksverkauf berät der Verein. Doch die Beratung ist nur ein Teil der Verbandsarbeit.

"Wir versuchen uns politisch einzumischen, haben uns zum Beispiel gegen eine erneute Erhöhung der Grunderwerbssteuer eingesetzt", erzählt Ilse Timm, Vorsitzende von Haus & Grund in Geesthacht. Doch leider hätten die Kundgebungen und Gespräche mit Ministern und Juristen nichts genützt. Die Steuer wird in 2014 um 1,5 Prozentpunkte erhöht. "Dabei haben wir in Schleswig-Holstein ohnehin schon den höchsten Satz in Deutschland", ärgert sich Ilse Timm, die auch im Vorstand des Landesverbandes ist. Doch bei lokalen Themen können die Aktiven des Vereins oft mehr ausrichten. "Zum Beispiel, wenn es um Anliegerbeiträge geht, die als zu hoch empfunden werden." Aktuell kämpft der Verein gegen eine Beteiligung der Anlieger an der Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED. "Wir haben auch in Geesthachts Fußgängerzone viele Mitglieder, die mich bereits angesprochen haben, weil sie sich vor dem Ausbau im kommenden Jahr fürchten."

Horst Leister ist genau wie Ilse Timm schon seit über 30 Jahren im Verein, bereits ihre Großeltern waren Mitglied. "Ich habe mich damals als Hauseigentümer dafür entschieden, um bei rechtlichen Fragen Unterstützung zu haben." Außerdem wollte er die Arbeit des Vereins fördern. "Wir haben nicht nur die Vermieterinteressen im Blick, sondern bemühen uns um ein faires Miteinander von beiden Seiten." Ilse Timm unterstreicht: "Geesthachts Mieter und Vermieter haben im Großen und Ganzen ein gutes Verhältnis." Aber Fairness gelte auch für andere Bereiche. So gebe die Vorsitzende zum Beispiel Anliegern, die sich über Ausbaubeiträge ärgern, nicht immer Recht. "Wenn die Beiträge in der Höhe gerechtfertigt sind, mache ich das auch deutlich."

Neben der regelmäßigen Sprechstunde organisiert der Verein auch Vorträge, Versammlungen und Ausfahrten. Doch die Beratung ist neben der politischen Arbeit am wichtigsten. Viele Themen kehren immer wieder. Leister nennt ein Beispiel: "Ein Mieter hat die Küche in seiner Wohnung ausgetauscht, nimmt die neue beim Auszug mit, hat aber das Original entsorgt. Wir klären, wie man in so einem Fall zu einer Lösung kommt, ob die Kaution einbehalten werden darf oder sich eine Klage lohnt." Auch der klassische Nachbarschaftsclinch bleibe stets aktuell: "Bäume können zu hoch, tief, dick oder dünn sein", sagt Ilse Timm und lacht.