OHG: Acht Meter hohe Wellen - Sturmtief “Xaver“ erwischte Geesthachter Schüler auf der Nordsee

Die Furcht vor "Xaver" waren groß - doch am Ende sorgte der Orkan für deutlich weniger Wind, als mancher Experte prognostiziert hatte. Den Schülern des Geesthachter Otto-Hahn-Gymnasiums bescherte das Tief einen stürmischen Ausklang ihrer Klassenreise - den viele sicher so schnell nicht vergessen werden. Während die Wellen am Freitag in Schleswig-Holstein an die Ufer klatschten, legte 800 Kilometer entfernt im britischen Newcastle die "King Seaways" ab, mit an Bord 41 OHG-Schüler und vier Lehrer, die sich voll von Eindrücken aus dem schottischen Edinburgh und Inverness auf die Heimat freuten.

Doch die Nachwehen von "Xaver" sorgten auf der Überfahrt nach Amsterdam für eine stürmische Rückfahrt. "Der Kapitän hatte sich wegen der Wetterlage extra schon dafür entschieden, ausnahmsweise die komplette englische Küste entlang zu fahren statt den Weg quer über die Nordsee zu nehmen", sagt Imke Steffen. Eine gute Entscheidung: Die Passagiere sind beruhigt, die Nacht an Bord verläuft ohne Vorkommnisse.

Doch für das letzte Stück der Reise muss das Fährschiff eben doch noch raus auf die Nordsee - und die ist durch Xaver weiter stark aufgewühlt, was sich plötzlich bemerkbar macht. "Ich lag noch in der Kabine, als sich das Schiff erst ganz plötzlich nach links und dann ganz weit nach rechts neigte. Ich hatte das Gefühl, das hört gar nicht mehr auf", sagt Imke Steffen. Sie hatte noch Glück, dass sie das Frühstück verschlafen hatte. Denn im Restaurants ein paar Decks höher herrschte Chaos: "Durch die extreme Neigung waren erst alle Teller und Tassen von den Tischen gerutscht, dann sind auch noch die Tische und Stühle umgekippt, auch einige Passagiere sind gestürzt", berichtet die Geesthachterin. Sofort wurde das Bordrestaurant geschlossen, ebenso der Duty-Free-Shop, in dem Parfüms und Alkoholflaschen durcheinander wirbelten. "Der Kapitän meldete sich und riet allen Passagieren, auf den Kabinen zu bleiben und sich hinzusetzen. Er sprach von bis zu acht Meter hohen Wellen", so Imke Steffen. Mit der Ruhe war es schlagartig vorbei, immer wieder rüttelten schwere Brecher an dem Schiff. "Der Kapitän meldete sich alle halbe Stunde und teilte den aktuellen Stand mit", sagt Imke Steffen. "Froh waren wir, als er endlich mitteilte, dass das Schiff nicht beschädigt ist."

Kurz vor der Küste gab es dennoch einen aufregenden Moment: Ein Hubschrauber steuerte die Fähre an - und setzte ausnahmsweise auf dem Luftweg einen Lotsen für die sichere Einfahrt nach Amsterdam ab, um 12.30 Uhr legte das Schiff schließlich sicher im Hafen an.

Obwohl der Sturm und seine Auswirkungen bei den Passagieren für ein mulmiges Gefühl sorgten - richtig Angst hatte nach eigenen Angaben niemand. "Sorgen haben sich eher unsere Eltern zu Hause gemacht", sagt Imke Steffen. Trotz der stürmischen Heimreise - am Montag war für alle OHG-Schüler Schule angesagt:"Xaver" ist vergessen.